Kahla. Der Grünen-Fraktionsvorsitzende informierte sich im Demokratieladen.

Bundesweite Aufmerksamkeit erhielt Kahla zuletzt im vergangenen Jahr, als eine Journalistin des Magazins Der Spiegel die Stadt besuchte und schlussendlich resümierte, in „Thüringens rechtsextremer Komfortzone“ gewesen zu sein. Ein bundesweit bekanntes Gesicht reiste nun am Dienstagnachmittag per Bahn für zwei Stunden nach Kahla, um der Frage nachzugehen, welche Herausforderungen und Erfolge es im Kampf gegen Rechtsextremismus gibt. Anton Hofreiter, Vorsitzender der grünen Bundestagsfraktion, sprach mit Mitarbeitern des Demokratieladens. Und natürlich fällt sein Besuch auch unter das Prädikat Wahlkampfhilfe, denn der Grünen-Spitzenkandidat für die Landtagswahl, Dirk Adams, war an seiner Seite.

Michael Schaffhauser vom Demokratieladen stellte zügig klar: „Kahla ist nicht nur Rechts.“ Aber die Szene der Rechtsextremen sei nach der Wende besonders durch die Wehrsportgruppe Hoffmann des Rechtsextremisten Karl-Heinz Hoffmann aufgebaut worden und existiere seitdem. „Kahla hat eine lange rechte Tradition, gegen die zu wenig passiert“, sagt Schaffhauser. Engagierte würden mitunter geschnitten oder bedroht, und der Demokratieladen wird immer wieder das Ziel von Angriffen – von Bespucken bis zu einem Brandanschlag.

Was tun? Ein Allheilmittel gibt es nicht, wird im Gespräch klar, und die Demokratiearbeit braucht einen langen Atem. Seit sechs Jahren stellt der Demokratieladen mit Kindern und Jugendlichen Projekte und Veranstaltungen zu Demokratie, Politik und Kultur auf die Beine und versucht über eine Akteursrunde die Kahlaer zu vernetzen.

Als Hauptanliegen an die Politik senden die Mitarbeiter den Wunsch nach konstanter Finanzierung. Das Projekt Demokratieladen trägt sich überwiegend über Landesfördermittel, um die sie jährlich bangen. Hier ging die Bitte in Richtung Hofreiter und Adams: „Wir brauchen Unterstützung von der Politik und substanzielle Fördermittel“, sagte Schaffhauser. Hofreiter konnte dahingehend beipflichten, bei den Haushaltsverhandlungen im Bund „alles zu versuchen, um Demokratieprojekte zu erhalten“, versprechen könne er die Gelder aber nicht. Auch Adams wolle sich auf Landesebene für die Finanzierung einsetzen.