Jena. Vogelfreunde halten die Baumarbeiten im kaum zugänglichen Gehölz für übertrieben. Die Stadt sagt, die Bäume in der Oberaue seien abgestorben.

Der Kommunalservice fällt in der Oberaue Bäume. Kritik gibt es daran, wo dies passiert: Es handelt sich um ein Gehölz westlich der Straßenbahngleise, in das keine öffentlichen Wege hineinführen und das abseits der Hauptwege liegt. Zum Teil fielen Bäume auch innerhalb des Wäldchens.

Durch wiederholte Baumfällungen ist der streng geschützte Grauspecht als Brutvogel bereits verschwunden.
Durch wiederholte Baumfällungen ist der streng geschützte Grauspecht als Brutvogel bereits verschwunden. © Foto: Siegfried Klaus

„Das Vogelschutzgehölz mit alten Tot- und Höhlenbäumen und einer dichten Strauchschicht ist ein letztes Refugium für streng geschützte Vogelarten im stark genutzten Erholungsraum der Oberaue“, sagte am Dienstag Siegfried Klaus, der Leiter der Leiter der AG Waldnaturschutz im Nabu Thüringen.

Er informierte die Stadtverwaltung und bat um einen Stopp der Maßnahme. Der Vogelbestand in Jena sei auf ein Minimum gesunken, sagte er, Jena werde zur „vogelunfreundlichen Stadt“. Durch wiederholte Baumfällungen sei der nach der EG-Vogelschutzrichtlinie streng geschützte Grauspecht als Brutvogel bereits verschwunden. Überzogene Verkehrsicherungsarbeiten seien eine Ursache für den Verlust der Artenvielfalt, so Klaus, und stünden in krassem Widerspruch zu Klimaschutzzielen.

Die Stadt weist die Kritik an den Baumarbeiten zurück. „Die Fällungen erfolgt nach eingehender Begutachtung der Gehölze durch den Kommunalservice und den Baumschutzbeauftragten der Stadt“, sagte Rathaus-Sprecher Kristian Philler. Die betreffenden Bäume seien abgestorben und wiesen größtenteils starken Pilzbefall auf.

In unmittelbarer Nähe der Standorte befinden sich der Radweg und die Straßenbahntrasse. Da die Gefahr des Windbruchs besteht, müssen die Bäume nun im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht entfernt werden.