Jena. Eigenbetriebe KSJ und KIJ kommen bei Beseitigung illegaler Graffiti kaum hinterher.

Ganz klar: Das Maß der illegal aufgebrachten Graffiti werde in Jena immer größer. Diese Erkenntnis hat auch für Jens Hünniger leider den Status einer Binsenweisheit. Hünniger ist für den Bereich Verkehrsleiteinrichtungen und Parkraumbewirtschaftung des Kommunalservice KSJ zuständig. Und am gestrigen Dienstag musste er seine Kollegen wieder mit der Graffiti-Beseitigung beauftragen: Das Steinkreuz auf der Mitte der Camsdorfer Brücke war ebenso beschmiert worden wie – gleich um die Ecke – mehrere Steinsäulen der Brüstung am Wenigenjenaer Ufer in Höhe der „Grünen Tanne“.

Unter anderem hatten die Täter das berüchtigte Kürzel für einen englischen Satz aufgebracht, der die Polizei pauschal verunglimpft. Bei der Wahl der Sprüh-Flächen gibt es nach Hünnigers Beschreibung keinerlei Grenzen: Beschilderungen, Müllkübel, Wertstoffiglus.

Für die Beseitigung der Schmierereien wenden die Kollegen das so genannte Nasssand-Strahlverfahren an. Je nach Fläche könne so mit mehr oder weniger Wasserdruck gearbeitet werden, erläuterte Jens Hünniger. Hier und da seien zudem bestimmte Flächen vorbeugend mit Graffiti-Schutz versehen. „Dann ist es einfacher, das Graffito zu beseitigen.“

Trennstrich bei der Aufgaben-Teilung: Während sich der KSJ um die Beseitigung von Schmierereien an Brücken, auf Straßen und sonstigem Stadtmobiliar kümmert, obliegt es dem städtischen Immobilieneigenbetrieb KIJ, die Flächen an öffentlichen Hochbauten von Graffiti zu befreien. KIJ-Sprecherin Janka Löwe berichtete von einem zuletzt spürbar vergrößerten Aufwand, der beim Kampf gegen Graffiti nötig ist. 2016, 2017 und 2018 seien Jahreskosten von 13.450, 12.212 und 9107 Euro angefallen – im laufenden Jahr habe KIJ bereits 27.140 Euro an die per Rahmenvertrag und nach Ausschreibung eingebundene Spezialfirma zahlen müssen.

An Fußballspieltagen ist der Busbahnhof Mode

Ein besonders großer Schaden sei zum Beispiel bei Schmierereien am Angergymnasium entstanden: 3800 Euro, so sagte Janka Löwe.

Und: „Ein Dauerbrenner ist das Glashaus im Paradies.“ Hier habe KIJ bereits 4600 Euro in die Reinigung investiert. Offenkundig sei diese Immobilie wegen ihrer relativen Abgeschiedenheit immer wieder Mode; drum sei mit der Spezialfirma vereinbart worden, dass sie sich das Glashaus quartalsweise vornimmt. Kurzfristig werde an diesem Ort dennoch agiert, wenn nazistische, sexistische, menschenverachtende Inhalte aufgesprüht wurden.

Insgesamt hat KIJ nach Janka Löwes Beschreibung in diesem Jahr 40 Graffiti-Attacken zur Anzeige gebracht.

Augenfällig sei, dass während der Ferien und an Feiertagen besonders viele Graffiti hinterlassen werden, berichtete Janka Löwe. Nicht zu vergessen: die Fußballspieltage des FC Carl Zeiss. Nach den Erfahrungen des KIJ toben sich die Sprühdosen-Täter dann besonders am Busbahnhof aus.