Jena. Die Jenaer Band Blechklang kann nicht zur Brass-Europameisterschaft in Litauen fahren. Die Reise musste wegen der Corona-Krise abgesagt werden.

Es hätte so schön werden können: Zur Europameisterschaft der Brass-Bands sollte es im April nach Litauen gehen. Dafür hatte sich die Jenaer Jugend-Brass-Band qualifiziert. Doch nun wird es nichts daraus. Die EM ist wegen des Corona-Virus abgesagt.

„Wir sind über Nacht in große finanzielle Schwierigkeiten geraten, weil wir erhebliche Vorleistungen für die Teilnahme an der Europameisterschaft in Litauen und für die Deutsche Brass-Band-Meisterschaft in Bad Kissingen aufbringen mussten, beide Meisterschaften sind gecancelt. Da wird bei weitem nicht alles zu uns wieder zurückfließen“, sagt Ulrich Richter, Vorsitzender des Blasmusikvereins Carl Zeiss Jena, der Träger der Brass Band ist. Aber auch Träger der Orchesterschule „Klangwelt“, in der junge Brassmusiker ausgebildet werden.

Immerhin erlernen derzeit in dieser Musikschule 20 Kinder und Jugendliche ein Blasinstrument. Außerdem betreibt der Verein musikalische Früherziehung in zahlreichen Kindergärten und auch Kooperationen mit Schulen. All das ist mit der Corona-Krise auch hinfällig geworden. „Unsere Honorarlehrer, alle freiberuflich tätige Künstler, verlieren einen Großteil ihres Lebensunterhalt, den wir als gemeinnütziger Verein leider nicht ausgleichen kann“, sagt Richter und verweist darauf, dass ein solcher Verein auch keine Rücklagen bilden dürfe.

Richter sieht die jungen Musiker, die sich umfassend ein Jahr lang auf diese beiden Meisterschaften vorbereitet haben, enttäuscht und demotiviert. „Möglicherweise trifft es uns unter den Jenaer Vereinen besonders hart, eil so breit aufgestellt sei.“ Man sei schrittweise gewachsen, habe 240 Mitglieder und sorge in Jena für volle Konzertsäle. Das Konzert mit Songs der Gruppe „Queen“ im April im Volksbad musste man schon absagen. Nun hoffe man wenigstens, das Galakonzert mit Filmmusiken am 1. Juni im Volkshaus so wie geplant durchführen zu können. Es müssten Miete, Energie und manches mehr für die Räume beglichen werden. Hier hoffe man auf Verständnis der Vermieter.

„Aber wir geben nicht auf“, bekräftigt Richter. Unter anderem prüfe man, ob digitale Orchesterproben möglich seien. Ein Testlauf dafür gibt es zurzeit bei Facebook. Dabei nimmt jeder Musiker zu Hause allein ein schon eingespieltes Stück erneut auf Videoclip auf. Das Ganze soll dann vom Dirigenten Alexander Richter zentral gemischt werden.