Jena. Bernd Knye-Neczas bittet um Tipps zum Erhalt seiner beiden Hanfpalmen.

Er sieht es immer noch als ein Wunder an, was da in seinem kleinen Garten bei Rutha wächst und Jahr für Jahr größer wird – eine Hanfpalme oder genauer gesagt ein Hanfpalmen-Paar. Er schüttelt lächelnd den Kopf, bückt sich und zeigt auf seine kleinen Petersilien-Pflanzen: Nicht größer als die seien jene Palmen-Sprösslinge gewesen, die Bernd Knye-Neczas im Frühjahr 1990 aus der südlichen Schweiz mitgebracht habe.

Mitbringsel von der ersten West-Auslandsreise

Damals, kurz nach der Wende, habe ihn seine erste West-Auslandsreise nach Lugano geführt. Bei einem Spaziergang über den Friedhof von San Giorgione am Monte Bre bei Lugano habe er die Hanfpalmen bestaunt und dann zu deren Füßen einige Sprösslinge entdeckt. Kurzerhand nahm er ein paar von ihnen mit. Mal sehen, was daraus wird, man kann‘s ja mal versuchen. Dass aus den Winzlingen von einst nun so ein stolzes Palmenduo mit prächtigen Palmwedeln würde, hätte er nie für möglich gehalten.

Tatsächlich ist das Palmen-Paar auch in den vergangenen Monaten wieder gewachsen und wird nach Schätzungen von Bernd Knye-Neczas wohl um die viereinhalb Meter hoch sein. Breiter sei die Palmenkrone auch geworden.

Doch da liegt dann auch das Problem für den 78-jährigen Jenaer: Die Höhe und Breite erfordert den Bau einer neuen Umhüllung für die Palmen. Denn jedes Jahr montiert Knye-Neczas eine Schutzhülle um die Hanfpalmen für den Winter. Die besteht aus seinem Stahlgerüst und daran befestigten Holzleisten sowie Isolier-Noppenfolie. Kein einfaches Unterfangen, wie er erzählt. Gerade in den vergangenen Jahren sei die Montage immer schwieriger geworden. Er musste Hilfe in Anspruch nehmen bei jüngeren Leuten, um gemeinsam die Ummantelung zu errichten. Das Hantieren auf der Leiter in luftiger Höhe sei für den Senior nun auch nicht mehr so das Richtige, gesteht er ein.

Wer kann einen heißen Tipp geben?

Vielleicht reiche ja noch einmal die alte Hülle aus. Doch wohl eher nicht, wiegt er skeptisch den Kopf. Andererseits überlegt er, ob er diesmal die Ummantelung oben nicht mehr mit Brettern verschließen, sondern nur noch eine Plane darüber legen sollte. Er ist sich nicht sicher und hätte gern einen Rat von jemanden, der sich vielleicht mit Hanfpalmen gut auskennt und ähnliche Erfahrungen gemacht habe wie er. Darüber würde er sich sehr freuen. Denn es wäre jammerschade, wenn nach fast 30 Jahren die Palmen, in die er so viel Liebe und Zuwendung investiert hatte, Schaden nehmen würden. Kontakt könne man jederzeit zu Bernd Knye-Neczas aufnehmen – Telefon 03641/619667.

Doch wie gelang es dem Jenaer, solch eine kleines Palmenwunder zu schaffen? Ein wenig gärtnerisches Geschick und natürlich auch Glück gehörten schon dazu, meint der passionierte Kleingärtner. So fanden die Sprösslinge zu Hause den Weg in Blumentöpfe. Und zwei von ihnen, die miteinander verbunden waren, schafften es und wuchsen innerhalb von 13 Jahren in der Neulobedaer Wohnung und dann auch noch sechs Jahre in der neuen Wohnung der Familie Knye-Neczas in der Buchaer Straße bis zu einer Höhe von gut 50 Zentimetern. Doch irgendwann waren sie dann einfach zu groß geworden für die Wohnung.

So entschloss sich der ehemalige Architekt im September 2003 zu einer Auspflanzung ins Freiland, und zwar in seiner geliebten Gartenparzelle, die er schon seit 1974 bei Rutha pflegt.

Gleich neben der Laube legte er dafür ein quadratisches Areal ähnlich einer Sandkastenumrahmung an. Und siehe da: Seitdem gedeihen die beiden Hanfpalmen prächtig.

Natürlich nicht ohne Hilfe. Denn das Überleben im Freien sei für eine Pflanze aus subtropischer Gegend schon eine Herausforderung. Also baute er die Winterhülle für die Palmen. Nur an einer Seite dieser Hülle setzte er ein Fenster ein, durch das er im Winter ab und an einen Eimer Wasser zugießt. Und das Fenster kann bei Bedarf auch zum Lüften geöffnet werden.

Auch mit einer kleinen 500-Watt-Heizung mit Thermostat stattete er diesen Winterbau aus. Damit konnte er sichern, dass die Temperaturen möglichst nicht weit unter null Grad sinken. „Selbst in harten Wintern mit länger anhaltenden Minusgraden ist es in der Hülle für die Palmen nie kälter als minus fünf Grad geworden. Das haben die Palmen offenbar mühelos ausgehalten“, berichtet er nicht ohne Stolz auf seinen Erfolg.

Über seine Bemühungen in drei Jahrzehnten hat er übrigens genau Buch geführt, jede Montage und Demontage der Winterhülle kalendarisch festgehalten und auch vermerkt, dass 21 Jahre nach dem Umzug der beiden Palmen von Lugano nach Jena erstmals eine der beiden Palmen blüte. Das tat sie auch die darauffolgenden Jahre, und seit 2016 blühen sogar beide Palmen. Nur vermehrt haben sie sich bislang nicht. Sprösslinge habe es noch keine gegeben. Deshalb vermutet Knye-Neczas, dass es sich vielleicht um männliche Palmen handeln könnte.