Jenaer Pflegeheim wird 2021 zum Corona-Hotspot: Details zur Anklage im Rosental-Fall

jöba
Februar 2021: Der General-Arzt der Bundeswehr Bruno Most (4. von links) gemeinsam mit Frank Albrecht vom Awo Regionalverband Mitte-West-Thüringen (3. von links) im Gespräch vor dem Rosental-Pflegeheim.

Februar 2021: Der General-Arzt der Bundeswehr Bruno Most (4. von links) gemeinsam mit Frank Albrecht vom Awo Regionalverband Mitte-West-Thüringen (3. von links) im Gespräch vor dem Rosental-Pflegeheim.

Foto: AWO / Archivbild

Jena.  Im Winter 2021 hatte sich das Rosental-Pflegeheim zu einem Corona-Hotspot entwickelt. Fast alle der 26 Bewohner waren positiv.

Oberstaatsanwaltschaft Thomas Riebel gab auf Anfrage einige Details zur Anklage im Fall des Rosental-Pflegeheims der Jenaer Visitamed GmbH bekannt. Die Staatsanwaltschaft Gera hat gegen vier Beschuldigte Anklage erhoben, so Riebel. Die Anklage richtet sich gegen die zwei Geschäftsführer der Visitamed GmbH sowie den Leiter des Pflegedienstes und deren Stellvertreterin.

„Auf Grund ungenügender fachpersoneller Ausstattung, mangelnder bedarfsgerechter Versorgung, Pflegemängeln und Mängeln im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie kam es zu ungenügender Versorgung und medizinischer Betreuung.

Dadurch wurden mindestens acht Patienten, die auf Grund ihrer Vorerkrankungen hilflos waren, der Gefahr des Todes oder der schweren Gesundheitsschädigung ausgesetzt.“ Den Angeschuldigten werden acht Fälle der tateinheitlichen Aussetzung zur Last gelegt. Die Entscheidung über die Zulassung der Anklage ist noch offen.

Mindestens acht Patienten der Gefahr des Todes oder der schweren Gesundheitsschädigung ausgesetzt

2021 waren zwei unabhängige Strafanzeigen gestellt worden. Im Winter 2021 hatte sich das Rosental-Pflegeheim in der Jenaer Juri-Gagarin-Straße zu einem Corona-Hotspot entwickelt. Fast alle der 26 Bewohner waren positiv. Betroffen war auch ein Großteil der Belegschaft, was zu einem akuten Personalmangel führte.

Die Bundeswehr musste zeitweise mit bis zu 20 Kräften aushelfen. Das Heim wurde schließlich geschlossen, die Bewohner in andere Jenaer Pflegeheime verteilt. Heute dient das Gebäude als Unterkunft für ukrainische Geflüchtete.