Jena. Erasmus-Projekte am SBSZ Jena-Göschwitz laufen wieder: Momentan sind zehn Schüler zur Ausbildung am Polarkreis
Corona verschwindet aus unserem Bewusstsein, und fast ist es schon so, als hätte es die Pandemie nie gegeben. Völlig normal laufen nun auch wieder die Erasmusprojekte des Staatlichen Berufsbildenden Schulzentrums (SBSZ) Jena-Göschwitz.
So sind im Moment zehn Schüler zur Ausbildung am Polarkreis. Genauer gesagt sind Kfz-, Zerspanungs- und Industriemechaniker sowie Elektriker im schwedischen Ort Boden, um Erfahrungen und Ergänzungen zum Inhalt ihrer Ausbildungsinhalte an der Partnerschule Björknäsgymnasiet zu sammeln.
Entsprechend ihrer Ausbildungsrichtung sind die Schüler in unterschiedlichen Firmen untergebracht und können dort ihr in Deutschland erlerntes Wissen unter Beweis stellen. „Die Schweden äußerten sich positiv zum Ausbildungsniveau am SBSZ, und einige der Schüler erhielten sofort Jobangebote“, freut sich der Fachlehrer Michael Schurig.
Viele Fragen und Antworten
Aber auch der Wissenszuwachs für die Schüler ist nicht gering. Wie werden hier im hohen Norden Elektrokabel gezogen? Wie werden Achsen gerichtet, oder wie sieht die Arbeitsstruktur bei der Annahme von Fahrzeugreparaturen in einer Vertragswerkstatt aus?
Auch das Drumherum in der Region Lappland beziehungsweise der Verwaltungsregion Norrbotten bringt viele neue Erfahrungen. Wie lebt man hier bei Temperaturen bis minus 30 Grad? Wie verschwindet der viele Schnee von den Straßen, und wie weit ist der Arbeitsweg?
Das Interesse der Schüler ist groß, und natürlich möchte man auch wissen, wie Jugendliche in dieser Region ihre Freizeit verbringen. Auch das wird beantwortet, und so erleben die Schüler das Eislaufen auf der zugefrorenen Ostsee, den Besuch von Eishockeyspielen in Luleå, das Fahren mit dem Snowscooter und natürlich die Beobachtung des Polarlichtes. Ein Höhepunkt war unter anderem das Absolvieren einer besonderen Rettungsübung – die Simulation eines Eiseinbruches. Dazu mussten die Schüler in voller Montur ins 1 Grad kalte Wasser springen und sich aus dieser kalten Lage selbst befreien – für alle eine neue Lebenserfahrung, und es war nicht leicht, nicht in Panik zu verfallen. Alle absolvierten diese Übung mit Bravour, und als Lohn wurde die nassen Kleider im 30 Grad warmen Planschbecken ausgezogen.
An den Wochenenden geht es dann auf Abenteuerreisen. Zum Beispiel fuhr man am Samstagmorgen mit dem Auto auf den „Eisroads“ der zugefrorenen Ostsee.