Jena. Die Landesregierung habe bei den Corona-Schutzmaßnahmen eine Laissez-faire-Haltung eingenommen und ignoriere wissenschaftliche Erkenntnisse.

Die Jenaer Stadtspitze geht scharf mit Thüringens Bildungsminister Helmut Holter (Linke) ins Gericht. Seine Aussage, dass aus den Schulen heraus die Infektionen nicht in die Bevölkerung getragen werden, schockierte, heißt es in einer Mitteilung. Hinweise des RKI zu Häufungen von Ausbruchsgeschehen in Schulen würden negiert und sogar als unwissenschaftlich herabgestuft.

Die Stadt wirft dem Land beim Pandemiemanagement Realitätsverweigerung vor und unterstützt die Forderung der Thüringer SPD-Fraktion nach sofortiger Einführung verpflichtender Tests in Schulen. Steigende Infektionszahlen in Thüringen sollen durch ein Gutachten erklärt werden.

„Wir sagen ganz klar Ja zum Infektionsschutz, aber auch Ja zu Sport- und Kultur-Veranstaltungen oder auch Festen, etwa dem Weihnachtsmarkt. All diese Formate sollen und werden in Jena weiter stattfinden, müssen aber für alle Teilnehmenden sicher gestaltet sein“, sagt Oberbürgermeister Thomas Nitzsche (FDP). Krisenstabsleiter Benjamin Koppe (CDU) fordert klare Vorgaben, welche Regeln bei Überschreiten von Corona-Warnstufen gelten.

Den Flickenteppich an Regelungen kritisiert auch Bürgermeister Christian Gerlitz (SPD). Kommunal Verantwortliche hätten diese Laissez-faire-Haltung des Landes mehr und mehr übernommen, auch weil die Thüringer Verordnungslage anders als in anderen Bundesländern die Möglichkeit dazu gibt.

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