Jena. Konzept legt Potenzial als „Mobilitätsverknüpfungspunkt“ dar. Baugeschehen dem dem Jenaer Bahnhof erst nach 2024
Bis der Westbahnhof zu einem „Mobilitätsverknüpfungspunkt“ umgebaut wird, braucht es „noch mehrere Jahre“. Das stellte Bürgermeister Christian Gerlitz (SPD) vorm Stadtrat auf Anfrage der Linken-Fraktionärin Gudrun Lukin fest. Lukin, die auch Landtagsmitglied ist, hatte die 75.000 Euro angesprochen, die Jena für die Erstellung eines Konzepts zur Weiterentwicklung des Westbahnhofes vom Freistaat erhalten hat. Wie es um das Konzept steht, wollte sie wissen. – Um eine Erweiterung der Fahrradabstellanlage und den Wunsch nach einem Radweg zum Beutenberg-Campus? Um „Park & Ride“-Angebote? Um mehr Züge gen Erfurt und entsprechend mehr Einbindung des Jenaer Nahverkehrs?
Campus-Radweg: Die Firma Zeiss spielt mit
Der Bürgermeister schätzte ein, dass die Erarbeitung des Konzepts 2023 abgeschlossen ist. Erste konkrete Maßnahmen könnten frühestens 2024 in die Wirtschaftspläne der städtischen Eigenbetriebe aufgenommen werden. „Akute Mängel“ wie die Fahrradabstellanlage oder fehlende E-Ladestellen könnten bereits zuvor „eher temporär“ angegangen werden. Das große Ziel sei die Neugestaltung des Bahnhofs als „Mobilitätsverknüpfungspunkt“ für Bahn, Bus, Rad, Fußgänger, Taxi, Car-Sharing.
„Langfristig“ soll eine Straßenbahnlinie zwischen Innenstadt, Beutenberg-Campus „und darüber hinaus“ entwickelt werden. Gerlitz sprach von angestrebter „hoher Qualität der Umsteigebeziehungen“ und davon, dass der Bahnhof samt Umfeld künftig das „Neue Tor zur Stadt“ bildet.
Ein Wort zum Campus-Radweg: Gerlitz sprach eine Vereinbarung mit der Firma Zeiss an, die auf Teilen des vormaligen Schott-Geländes westlich der Bahnhofsgleise ihren neuen Sitz baut. Demnach soll ein Areal des früheren Gleises 3 beansprucht werden können, wenn ein Radweg an dieser Stelle entsteht. Es gehe aber nicht um eine dauerhafte Flächenübertragung. Die Bahn wolle jenen Abschnitt als Vorhaltfläche bewahren.
Park & Ride wird sichnicht einrichten lassen
„Park & Ride“-Parkplätze werden sich nach Gerlitz’ Darstellung aus Platzgründen nicht einrichten lassen. Er sagte, es würden ausschließlich Bring- und Abholparkplätze eingerichtet.
Keinen direkten Einfluss habe die Stadt – Stichwort mehr Erfurt-Anbindung – auf Thüringens Schienenpersonennahverkehr, erläuterte Christian Gerlitz. Der Freistaat habe erst kürzlich das Angebot entlang der Städtekette als „gut“ bewertet. Zum Nahverkehrskonzept „Jena 2030+“ wiederum gehöre zu prüfen, ob das Angebot angepasst werden muss – wegen des neuen Zeiss-Standortes, wegen der Nachnutzung der ehemaligen Uni-Kinderklinik und wegen des neuen Bahnhofsumfeldes.
Konkret gehe es um die Frage, ob die erwähnte Straßenbahn via Magdelstieg und Beutenberg den Südraum besser erschließt. Neben der erwogenen Verlängerung der Buslinie 15 bis zum Beutenberg seien derzeit keine zusätzlichen Erweiterungen des Nahverkehrsangebotes vorgesehen.