Jena. Die 2. Jugendfilmtage im Cinestar Jena verbinden Suchtprävention mit Kinobesuch

Alkohol und Zigaretten gehören als legale Drogen ganz selbstverständlich zum Leben vieler Menschen dazu. Auch Kinder und Jugendliche werden im Alltag durch die Familie, den Freundeskreis oder die Werbung mit diesen Alltagsdrogen konfrontiert – die Neugier ist schnell geweckt.

Wenn die Lust am Ausprobieren jedoch zur Sucht wird, kann das erhebliche Folgen für die physische und psychische Gesundheit, aber auch das Sozialleben junger Menschen haben, weiß Franka Zobel, Leiterin der Suchtberatungsstelle Eisenberg: „Zu uns kommen bereits 13-Jährige, deren Konsum sich negativ auf ihr Leben und den Alltag auswirkt und die Beratungsangebote suchen. Die Wartelisten sind voll.“

Zur Unterstützung der Suchtprävention veranstalten die Stadt Jena und der Saale-Holzland-Kreis gemeinsam die Jugendfilmtage im Cinestar Jena. Unter dem Motto „Nikotin und Alkohol – Alltagsdrogen im Visier“ werden Beratungsangebote und Kinobesuch an zwei Aktionstagen spielerisch miteinander verbunden. „Wir wollen die Entwicklung einer kritischen Haltung zu legalen Suchtmitteln fördern“, betont Christiane Hofmann vom Fachdienst Gesundheit Jena und Hauptkoordinatorin des Projektes. Mehr als 800 Schüler im Alter von elf bis 19 Jahren werden erwartet.

„Zeig, was du drauf hast“ beim Würfeln

Zum Auftakt am gestrigen Dienstag wurden unter anderem die Spielfilme „Der Himmel hat vier Ecken“ und „Tschick“ gezeigt. „Das Kino ist ein attraktiver Freizeitort für Kinder und Jugendliche und eignet sich besonders für außerschulisches Lernen“, sagt Hofmann weiter. Die Filmvorführungen sind für die Schüler kostenlos. Die Kosten übernimmt die Sparkassenstiftung.

Darüber hinaus können die Teilnehmer ihr Wissen über Nikotin und Alkohol bei einem Quiz testen. Das Würfelspiel „Zeig, was du drauf hast“ konfrontiert sie hingegen mit Gewissensfragen zum eigenen Konsumverhalten.

In der Lounge „Rauchfrei bleiben und werden“ können die Jugendlichen je nach Rauchverhalten ihre Ausstiegsmotivation ergründen. Eine Riesenzigarette veranschaulicht zudem, welche Giftstoffe im Tabakrauch enthalten und wo sie im Alltag noch zu finden sind.

Rasant geht es beim sogenannten „Promille-Run“ zu. Die Schüler erhalten eine spezielle Brille, die verschiedene Promillegrade simuliert. Anschließend wartet ein Parcours, an dessen Ende ein Geschicklichkeitsspiel für Kleinkinder gemeistert werden muss. Keine leichte Aufgabe, wenn Wahrnehmung und Reflexe eingeschränkt sind.

Auch der 16-jährige Maxim hat bereits unschöne Erfahrungen mit Alkohol gemacht: „Ich habe schon einen schlimmen Absturz im Freundeskreis miterlebt. Derjenige musste sogar ins Krankenhaus gebracht werden.“ Seitdem halte sich der Neuntklässler von Alkohol fern: „Höchstens bei ganz besonderen Anlässen trinke ich mal was.“

Für Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter stehen vielfältige Informations- und Lehrmaterialien zur Einbindung der Thematik in den Unterricht zur Verfügung. „Außerdem gibt es spezielle Weiterbildungsangebote für die Pädagogen“, sagt Sandra Heimann vom Jugendamt des Saale-Holzland-Kreises.

Auch für das nächste Jahr sind Jugendfilmtage geplant. Der Leiter des Cinestar-Kinos, Philipp Lohmeier, ist von der Kampagne überzeugt: „Wir unterstützen das Projekt, wo wir können, und sind jederzeit gern wieder mit dabei.“