Jena. Die neun Wahlvorschläge für die Jenaer Stadtratswahl am 26. Mai stehen fest. Eine Premiere gibt es dabei für die Freien Wähler und die AfD.

Jetzt ist es amtlich: Neun Wahlvorschläge stehen bei der Stadtratswahl am 26. Mai auf dem Stimmzettel. Freie Wähler und die Alternative für Deutschland (AfD) treten erstmals an. Knapp 86.000 Menschen sind an diesem Tag wahlberechtigt.

Der Wahlausschuss beschäftigte sich am Dienstagabend mit den diversen Wahlvorschlägen, wobei nicht nur die Unterlagen für die Stadtratswahl geprüft wurden: Es ging auch um die Wahl der Ortsteilbürgermeister und der Ortsteilräte in den 30 Ortsteilen der Stadt Jena.

Bei der Stadtratswahl treten Linke, CDU, SPD, Bündnisgrüne, FDP, Bürger für Jena, die Guten sowie die Freien Wähler und die AfD an. Lediglich die Freien Wählen mussten 180 sogenannte Unterstützer-Unterschriften sammeln, da sie bislang weder im Stadtrat noch im Landtag vertreten seien, sagte der Wahlleiter Olaf Schroth. Für die Kommunalwahl beginnt damit die heiße Phase, wobei das Briefwahlbüro der Stadt Jena, Löbdergraben 12, vom 6. Mai an geöffnet ist. Einzig die Piraten, die 2014 zwei Mandate erringen konnten, werden im neuen Stadtrat nicht mehr vertreten sein: Clemens Beckstein heuerte bei der FDP an, und Heidrun Jänchen verzichtete auf eine erneute Kandidatur.

Zum Vergleich: Am 25. Mai 2014 wurde die Linke mit 24 Prozent der Stimmen stärkste Fraktion:

Linke 11 Sitze (24 Prozent)

CDU 10 Sitze (22,2 Prozent)

SPD 10 Sitze (20,8 Prozent)

Bündnisgrüne 5 Sitze (11,3)

Bürger für Jena 5 Sitze (10,4)

FDP 2 Sitze (4,8 Prozent)

Piraten 2 Sitze (4,6 Prozent)

Die Guten 1 Sitz (1,9)

Da es in Thüringen nach einem Urteil des Verfassungsgerichtshofes seit April 2008 keine Fünf-Prozent-Hürde mehr gibt, ist ein Einzug der AfD in den neuen Jenaer Stadtrat wahrscheinlich.

Die Begeisterung für die Wahl hat nicht alle Jenaer Ortsteile erfasst: Zumindest in Closewitz war kein Bewerber zu finden, der Ortsteilbürgermeister werden und die Nachfolge von Andreas Schlegel antreten will. Das aber kann am Wahltag selbst geheilt werden, denn der leere Wahlzettel könne mit Namen der möglichen Kandidaten handschriftlich ergänzt werden, erklärte Schroth.

Es gab bei der Sitzung am Dienstag fast keine Auffälligkeiten. Lediglich bei einem Ortsteilrat müssten die Unterlagen noch einmal überprüft werden.