Jena. Rainer Winkler wurde als der „Drachenlord“ in Sozialen Medien berühmt. Seit Jahren wird er gemobbt und verfolgt. Jetzt griff ihn ein Mann in Jena an.
Unter dem Pseudonym „Drachenlord“ präsentiert sich Rainer Winkler aus dem fränkischen Emskirchen seit Jahren in Sozialen Medien. Für sein Auftreten und seine Äußerungen wird er nicht nur angefeindet, sondern auch regelmäßig belästigt. Am Jenaer Paradies-Bahnhof hat nun am Montag ein Mann den Internetstar tätlich angegriffen.
Laut Karsten Täschner, Pressesprecher der Bundespolizei, ist Rainer Winkler aus Richtung Innenstadt kommend die Treppe am Paradies hoch gelaufen und hat sich auf eine Bank gesetzt. Wenige Minuten später sei eine weitere Person zielgerichtet die Treppe hoch gekommen und auf den Drachenlord zugegangen. Dies belegen die Videoaufzeichnungen vom Bahnhof, die Täschner ausgewertet hat.
Video-Aufnahmen belegen Winklers Schilderungen
Der Mann habe Rainer Winkler dann angesprochen und Fotos von ihm gemacht. Winkler habe sich daraufhin deeskalierend von dem Mann abgewendet und sei etwa zehn Meter weit von ihm entfernt, sagt Täschner. In einem Video-Chat, der in Sozialen Medien zu sehen ist, erklärt der Drachenlord, dass der Mann ihm das Handy vors Gesicht gehalten habe, obwohl er diesem gesagt habe, er solle Abstand halten.
Auch mehrfache Warnungen ignorierte der Mann. Rainer Winkler schlug schließlich nach dem Arm des Mannes, woraufhin dessen Handy ins Gleisbett fiel. „Daraufhin geht er voll auf mich los“, erzählt Winkler in dem Video. Karsten Täschner zufolge belegen die Video-Aufnahmen die Schilderung des Drachenlords.
Keine Anzeige, dafür Ordnungsgeld
Mit Schlägen, Tritten und Schubsen griff der Mann den Internetstar an, bis zwei weitere Männer letztendlich eingriffen und die beiden auseinander hielten. Als der Zug einfuhr, wollte Winkler einsteigen. „Der aggressive Mann hat sich losgerissen und weiter körperlich auf den Drachenlord eingewirkt“, sagt Täschner.
Ein Radfahrer habe dann zusätzlich eingegriffen, so Täschner. Der Drachenlord stieg in den Zug und setzte seine Reise fort. Die alarmierten Polizisten stellten die Personalien des Angreifers fest. Weil der Mann auf die Gleise kletterte, um sein Handy und seine Brille zu holen, leiteten die Beamten zudem Ermittlungen wegen unbefugten Betretens von Gleisanlage ein. Den Mann erwartet nun ein Ordnungsgeld.
Keinen Ermittlungen gegen Drachenlord
Rainer Winkler hat nach derzeitigem Stand keine Anzeige gegen den Angreifer erstattet. In dem Video-Chat zeigt er einen eingerissenen Fingernagel. Ob er darüber hinaus verletzt wurde, ist unklar. Laut Täschner wird auch nicht gegen den Internetstar ermittelt: „Ich habe festgestellt, dass der Drachenlord das Opfer war.“
Täschner mutmaßt jedoch, dass es eine Vorgeschichte gebe, weil es unüblich sei, dass jemand unvermittelt einen anderen Menschen angreife. Rainer Winkler wird jedoch schon seit Jahren angefeindet und belästigt. Seine Gegner machten es sich sogar zu Aufgabe, ihn regelmäßig in Emskirchen aufzusuchen, um ihn an seinem Haus zu provozieren. „Sowas wie heute war eher eine Seltenheit“, so Winkler in dem Video-Chat. „Das ist mein Leben“, so der Drachenlord.