Meinung: Fett am Problem vorbei

Franz Hempel

Franz Hempel

Foto: Thomas Beier

Zur neuen Kampagne der Stadt Jena

Wie lassen sich Individuen und Institutionen zu umweltgerechterer und zukunftsgewandter Mobilität bewegen? – Das könnte die Frage sein, auf welche der Klimaschutzbeirat mit der geplanten Stadtraumkampagne eine Antwort geben will.

Offensichtlich braucht es eine Lösung, nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund, dass die Menschen in Jena nicht weniger werden. Aber die Aussagen aus der Erfurter Kampagne appellieren an die Eigenverantwortung der Menschen als Konsumenten und überhöhen damit den Einfluss, den jeder Einzelne hat. Nur was bringt das schlechte Gewissen, wenn der Bus aus dem Dorf nach Jena eben nur viermal am Tag fährt? Entscheidend sind die Rahmenbedingungen und die sagen zur Zeit: Mobilität hat möglichst zeitsparend und bequem zu sein.

Moralische Appelle mögen Wirkung zeigen, doch nicht für alle und nicht auf Dauer. Es braucht politisches Handeln, und das muss sanften Druck beinhalten. Wie kann es sein, dass der Jenaer Nahverkehr mindestens jährlich die Preise erhöht, Parkkosten und Anwohnerparken aber vergleichsweise günstig sind? Auch eine autofreie Innenstadt könnte den Anreiz erhöhen, auf die Öffentlichen umzusteigen oder weniger unterwegs zu sein.