Jena. Das Mosaik-Bild „Jenaer Landschaft“ war für ein Gebäude gemacht, das nie gebaut wurde. Jetzt, 30 Jahre später, hat es seinen Platz gefunden, was den Künstler Frank Steenbeck sehr freut.

Als er noch Keramikstudent war, schuf Frank Steenbeck ein Wandbild, das nun, gut 30 Jahre später, das Licht der Öffentlichkeit erblickt. Seine „Jenaer Landschaft“ besteht aus 224 Fliesen und hängt nun im Gästehaus „Zur Noll“. Die Zeitung sprach mit dem Künstler über die ungewöhnliche Geschichte des Bildes.

Herr Steenbeck, was kann uns der Künstler über das Bild sagen?

Ich habe es während meines Keramikstudiums an der Burg Giebichenstein entworfen. Wir waren damals als Studenten angehalten, uns möglichst praxisnahe Aufgaben zum Üben zu suchen. Da ich mich nach dem Studium in Jena ansiedeln wollte, sah ich mich in der Stadt um und bekam die Möglichkeit, zur Probe ein Wandbild für die Empfangshalle der neuen Stadtinformation zu erarbeiten.

Ihr Bild sieht nach einem Spaziergang durch Jena aus ...

Ja, als Inhaltsbezug wählte ich die Jena umgebende Landschaft, die mir seit Jahren lieb und vertraut war. Die Komposition beruht auf dem typischen Winkel, mit dem die Kalkberge aus der umgebenden Hochfläche ins Saaletal hin abfallen. Beeinflusst hat mich auch das Dornburger Skizzenbuch von Gerhard Marks.

Und die Stadt hat das Bild am Ende gekauft?

Die Stadt hat das Wandbild in der Hoffnung erworben, es im Neubau der Stadtinformation unterzubringen. Das Gebäude war als Erweiterung des Platanenhauses geplant. Es wurde aber nicht gebaut. Und die etwa 15 schweren Kisten mit den Einzelteilen gerieten im Laufe der Jahre in Vergessenheit.

Wie tauchten die Kisten wieder auf?

Durch einen glücklichen Zufall. Die Architektin des an der Unterlauengasse geplanten Gästehauses fragte mich 2017, ob ich für die Lobby eventuell ein Bild hätte. Und da fiel mir ein, da war doch mal was. Damit begann die Suche nach dem verschollenen Bild, von dem nur bekannt war, dass es wahrscheinlich noch existierte, weil eine Vernichtung auf jeden Fall dokumentiert worden wäre.

Und wo fanden Sie das Bild?

Letzten Endes war es in einem Außendepot des Stadtmuseums im Porzellanwerk Kahla. Und zwar nahezu vollständig und noch in den Originalkisten. Die Stadt hat das Bild dem Gästehaus als Dauerleihgabe überlassen. Ich freue mich von ganzem Herzen, dass es jetzt endlich einen bleibenden Platz gefunden hat – 20 Meter Luftlinie vom geplanten Standort entfernt.