Jena. Die neue Ludwig-Weimar-Gasse soll richtig schick werden. Doch der Neubau der 85 Meter langen Gasse in Jena hat einen stolzen Preis.

In der Ludwig-Weimar-Gasse steuert die Stadt Jena einen neuen Baupreisrekord bei Verkehrsflächen an. Die Neupflasterung der 85 Meter langen Gasse soll 777.000 Euro kosten. Das ist zunächst ein Schätzwert und macht bei einer mittleren Straßenbreite von 6,50 Meter etwa 1400 Euro pro Quadratmeter Gasse. Der bisherige Höchstwert hatte die Zwätzengasse mit 1200 pro Quadratmeter erreicht.

Der Ludwig-Weimar-Gasse ist die kürzeste Verbindung zwischen Rathaus und der Zentralhaltestelle am Löbdergraben und damit eine wichtige Laufachse. Künftig wird den Fußgängern Granit zu Füßen liegen. Anspruchsvoll ist aber auch der Unterbau, weil die Gasse tragfähig wie eine normale Geschäftsstraße sein soll.

Die Ludwig-Weimar.Gasse ist nach den Baustellen der letzten Jahre ein wahrer Pflaster-Flickenteppich geworden. 
Die Ludwig-Weimar.Gasse ist nach den Baustellen der letzten Jahre ein wahrer Pflaster-Flickenteppich geworden.  © oto: Thomas Beier

Der Stadtentwicklungsausschuss hat den Ausbaubeschluss am Donnerstag auf der Tagesordnung. Bürgermeister Christian Gerlitz (SPD) wird vortragen, was die besonderen Herausforderungen sind.

In der Vergangenheit ist links und rechts der Gasse viel gebaut worden. Dabei hatten Bauleute die alte Straßendecke aufgebrochen und nur provisorisch geschlossen.

Ebenso mussten wegen des veralteten oder unzureichenden Leitungsbestandes neue Leitungen in die Erde. Auch Stadtwerke und Jenawasser haben beim Wiederverschließen der Baulücken sich auf das Mindestmaß beschränkt.


Ergebnis ist ein Mischpflaster aus verschiedenen Belägen, das „in krassem Widerspruch zum angedachten Stellenwert der Ludwig-Weimar-Gasse und unmittelbar angrenzender Bereiche steht“, heißt es jetzt in der Beschlussvorlage.

Der frühere Vorgarten am AOK-Gebäude wird ebenfalls verschönt. Hier soll auch Platz für Sitzquader aus Travertin sein. 
Der frühere Vorgarten am AOK-Gebäude wird ebenfalls verschönt. Hier soll auch Platz für Sitzquader aus Travertin sein.  © Foto: Thomas Beier

Zudem soll am Südende der Gasse aus der ehemaligen Grünfläche vorm AOK-Gebäude eine Spur der Steine werden. Hier, in Umfeld der Straßenbahnhaltestelle, wird durch ein begehbares Kalksteinband der Verlauf der früheren Stadtmauer angedeutet.

Platz ist dort außerdem für fünf große Sitzblöcke aus Travertin mit Holzauflage. Die bisher im AOK-Vorgarten stehenden Elektro-Anschlussschränke müssen versetzt werden. Grün kommt auch wieder: Die neue Pflanzfläche ist dreigeteilt und besitzt insgesamt 2,5 Quadratmeter für Himmelsbambus und Lavendel.

Die Kosten von 770.000 Euro trägt zum überwiegenden Teil die Allgemeinheit. Aufgrund der Lage im Sanierungsgebiet stehen für das Bauvorhabens Fördergelder in Aussicht. Aus dem Stadtsäckel müssen 330.000 Euro kommen.

Die Grundstücksanlieger sind trotz Abschaffung der Straßenausbaubeiträge noch nicht aus dem Schneider. Sie müssen nach jetzigem Stand, falls das Sanierungsgebiet eines Tages aufgelöst wird, Ausgleichsbeträge für die Wertsteigerung ihrer Grundstücke zahlen.

Bei der Stadtentwicklungsausschuss-Sitzung können die Räte direkt aus dem Rathaus-Fenster auf die Gasse schauen. Donnerstag, 14. November, 17 Uhr.