Jena. Der Maler Thomas Ziegler (1947 bis 2014) beschäftigte sich lange mit Friedrich Nietzsche. Unter dem Titel „Die F.N.-Schlaufe“ sind Ergebnisse dieses Prozesses nun in Jena zu sehen.

Mit einem Augenzwinkern und scheinbarer Leichtigkeit kommt „Die F.N.-Schlaufe“, so der Titel der aktuellen Ausstellung im Jenaer Romantikerhaus, daher. Worum geht es hier überhaupt?

Der Maler Thomas Ziegler (1947 bis 2014) beschäftigte sich lange mit Friedrich Nietzsche. Ende der 80er wollten Claus Löser, Christoph Konrad und er einen Film über den Philosophen drehen. Das Drehbuch wurde abgelehnt, Nietzsche war in der DDR nicht opportun. Also nahm sich Ziegler 1991 nochmals das Drehbuch vor und entwickelte ein Bilderbuch mit eigenen Texten. Es entstand ein ganzer Werkkomplex.

2016 wurde das Buch verlegt und im Nietzsche-Dokumentationszentrum Naumburg als Installation der Öffentlichkeit zugängig gemacht. Auf Grund der örtlichen Gegebenheiten in Jena sind Bilder und Texte zu sehen, die voll mit theologischen und geschichtlichen Hintergründen sind.

Die Exposition ist so aufgebaut, dass der Betrachter in den Vitrinen den Werdegang und die Arbeitsweise von Thomas Ziegler nachempfinden kann. Sie setzt voraus, dass eine Lesefähigkeit der Texte in Bezug zu den Bildern hergestellt werden kann. Es ist ein Versuch des Künstlers, seine künstlerische Lebensform mit der philosophischen eines Friedrich Nietzsches zusammen zu bringen. Nietzsche fungiert hierbei als Kunstfigur und Ziegler nimmt Anleihe an der gesamten Menschheitsgeschichte.

So spielen zum Beispiel Salomé, Dante, Homer, Goethe und Bulgakow eine Rolle sowie die Künstler Helge Schneider und John Wayne. Alles kommt auf den Tisch beziehungsweise aufs Bild. – Die Anzahl der ursprünglichen Bilder betrug 108, eine Zahl, die auf eine buddistische Gebetskette schließen lässt. Im Nachgang wurde die Bilderzahl auf 112 erhöht, wobei das letzte und erste Bild identisch sind. So entsteht eine Endlosschlaufe: Alles auf Anfang!

Geboren 1947 in Limbach/Sachsen, erlernte Thomas Ziegler den Beruf des Rinderzüchters mit Abitur. Danach studierte er in Jena Sozialpsychologie. Dieses Studium brach er ab, um bei Werner Tübke und Rolf Kuhrt in Leipzig Schüler an der Hochschule für Grafik und Buchkunst zu werden. Anschließend konnte er ein Meisterstipendium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee wahrnehmen. Auf der VIII. Kunstausstellung der DDR in Dresden 1977/1978 war er schon mit einem Werk vertreten, ebenso in den folgenden Kunstausstellungen. – Die Exposition würdigt den 175. Geburtstag von Friedrich Nietzsche.

Ausstellung bis 20.Oktober; Vortrag am 21. September ab 15 Uhr von Carmen Ziegler mit Texten von Thomas Ziegler im Romantikerhaus