Jena. Junge Leute wollen nicht nur laut sein für die Umwelt, sondern auch was tun dafür: Halbe Tonne Müll geborgen.

Plakate hochhalten und laut sein, das kann gut und wichtig sein. Doch etwas Konkretes zu tun für Klima- und Umweltschutz, ist aber wohl noch besser, meint Frank Schmidt. Er ist ein junger Lehrer und unterrichtet Geografie und Englisch am Otto-Schott-Gymnasium und hatte die Idee für das jüngste Projekt an jener Schule.

Er schlug vor, dass alle, die einmal richtig anpacken wollen für den Umweltschutz, an einer Säuberungsaktion der Saale-Ufer teilnehmen sollten. Und dieser Meinung waren auch rund 60 Schüler aus den 5. bis 11. Klassen des Gymnasiums und machten bei dem Projekt mit. Los ging es am Montag, und gestern war die Aktion beendet. Und das mit einem beachtlichen Resultat, wie Schmidts ebenfalls noch recht junger Kollege Martin Eckstein, Geschichts- und Englischlehrer, hinzufügt. So wurden – die Schüler haben alles genau gewogen – sagenhafte 490 Kilogramm, also fast eine halbe Tonne, Müll aus der Saale geborgen. Ein Riesenberg Müll, der vor der Schule aufgetürmt wurde und heute von den Männern des Kommunalservice Jena (KSJ) abgeholt werden soll.

„Wir waren unterwegs entlang der Saale ganz in Schulnähe bis zur Autobahnbrücke sowie zur Roda und dann von Lobeda bis Burgau“, erzählt Schmidt. Dabei habe auch der KSJ geholfen, indem er den Schülern Handschuhe und Greifwerkzeuge zur Verfügung gestellt habe, so dass die eifrigen Saalereiniger gut vorbereitet an die Aktion gehen konnten.

Gäste von Sea Shepherd unterstützen Schulprojekt

Die jungen Leute haben sich schon etwas gewundert, was sie bei ihren dreitägigen Einsatz so alles aus dem Wasser gezogen haben. Da waren ein Tresor, ein Lkw-Reifen, vier voll gebrauchsfähige Einkaufswagen, ein Abschleppseil und vieles mehr dabei.

Etwa zwei Drittel des Mülls, so schätzt Schmidt ein, war Plastikmüll. Der halte sich bekanntlich ewig und verrotte nicht. „Und leider ist es ja auch so, dass rund 80 Prozent des Plastikmülls in den Ozeanen durch die Flüsse dort hingeraten sind“, sagt Schmidt. Da könne man schon etwas tun dagegen.

Interessante Fakten und Hintergründe erfuhren die Schottgymnasiasten auch durch Gäste der internationalen Meeresschutz-Organisation Sea Shepherd. Sie unterstützten die Reinigungsaktion auch am ersten Tag tatkräftig mit, hielten Vorträge vor den Schülern und berichteten mit konkreten Fakten, wie die Verschmutzung der Ozeane voranschreite und wie man dagegenhalten könne.

Nach der Bergung des Mülls fand auch ein Aspekt besonderes Interesse der Kinder und Jugendlichen: Ist nicht vieles in dem Müll, was eigentlich noch verwertbar sein kann? Und sie kamen zur der Antwort, dass tatsächlich manches noch brauchbar für eine Weiterverwendung ist. Manches kleine Kunstwerk entstand schon daraus.

Das alles und eine Dokumentation zu dieser Saale-Aktion wird dann auch zum Schuljahresbeginn vorgestellt, wenn zum Tag der offenen Tür mit Schulfest eingeladen wird.