Eisenberg. So soll an das Schicksal jüdischer Familien während der Zeit des Nationalsozialismus erinnert werden.

Im August 2014 sind erstmals vier Stolpersteine in Erinnerung an das Schicksal der jüdischen Familie May in Eisenberg am Großen Brühl/Ecke Steinweg verlegt worden.

Hier befand sich der letzte frei gewählte Wohnsitz von Albert, Emma, Margarete und Manfred May, die am 10. Mai 1942 von den Nazis deportiert wurden. Von Eisenberg über Weimar und Leipzig kam die Familie – und mit ­ihnen mehr als 1.000 weitere ­Personen – in das Ghetto Belzyce in Polen.

Nur wenige ­Tage später, am 22. Mai 1942, wurde das Ghetto aufgelöst. Die Insassen sind ­danach in andere Zwangsarbeitslager oder in Vernichtungslager deportiert worden. Von den am 10. Mai 1942 aus Thüringen und Sachsen verschleppten Juden haben nur fünf die Befreiung in Belzyce erlebt.

Seit mehreren Jahren kümmern sich Schüler und Lehrer des Friedrich-Schiller-Gymnasiums um die Pflege der Stolpersteine. Und so waren diese Woche wieder Schüler einer sechsten Klasse damit beschäftigt, die Steine ausgiebig zu reinigen.

Der Termin fand im Rahmen des Ethik-Unterrichtes statt, in dem die Schüler die beiden Weltreligionen Judentum und Christentum vergleichend kennengelernt hätten, sagt Lehrerin Floreen Brömel. „Die Schüler haben Informationen zur Judenverfolgung und Judenverschleppung zur Zeit des Nationalsozialismus erhalten und Begriffe wie Konzentrations­lager, Deportation, Selektion und Holocaust geklärt.“

Einige Schüler seien während der Putzaktion sehr betroffen ­gewesen, sagt die Pädagogin, vor allem vom Schicksal des damals erst neunjährigen Jungen Manfred May. Die Schüler seien sich einig gewesen, die Stolpersteine künftig auch „zwischendurch“, das heißt abseits von Schulaktionen wie dieser sauber zu halten. „Man muss die Steine von weitem blinken sehen, damit man sich erinnert“, meinte zum Beispiel Edvard Gröper.

Die Aktion wurde würdevoll mit einer kleinen Ansprache und einer Schweigeminute beendet. Anschließend legte die Klasse Blumen nieder und zündete eine Kerze an.

Auch an Alma Rotholz wird erinnert

Seit November 2015 erinnert ein weiterer Stolperstein in der Burgstraße an die Jüdin Alma Rotholz, die ein Bekleidungsgeschäft betrieben hat und 1942 gedemütigt den Freitod wählte.