Jena. Die Stadtverwaltung spricht mit der Baufirma: Zumindest die Umfahrung auf der Westseite soll kurzfristig möglich werden.

Die Sperrung des Radweges nach Lobeda ärgert Radfahrer seit mittlerweile vier Monaten. Bürgermeister Christian Gerlitz (SPD) hat am Dienstag angekündigt, dass die Verwaltung mit noch „größerem Nachdruck“ auf die Baufirma einwirken wird, die Strecke zumindest teilweise wieder freizugeben. Gedacht ist dabei an die Umleitung westlich der Straßenbahngleise nach Burgau. Auch diese kürzestmögliche Umleitung ist derzeit gesperrt, obwohl dafür eigentlich keine Gründe erkennbar sind. Auf der Baustelle beim Straßenbahnübergang herrscht seit Weihnachten Bauruhe (wir berichteten).

Das Ärgernis steht Mittwochabend in der Fragestunde des Stadtrates auf der Tagesordnung. Ob die Zeit dafür reicht, ist offen. SPD-Stadtrat Ekkehard Schleußner spricht das Thema an, von dem der Professor des Universitätsklinikums weiß, dass es viele Mitarbeiter und Studenten betrifft. Schleußner kritisiert vor allem, dass für Autoverkehr und Straßenbahn in der Zeit der Bauruhe alle Einschränkungen verschwanden – dem Radverkehr auf der Magistrale nach Lobeda indes für sieben Monate eine sehr problematische Umleitung zugemutet werde.

Südlich des Ernst-Abbe-Sportfeldes wird für die neue Jenaer Fußballarena eine zweite Zufahrt gebaut. Die Straße soll insbesondere Gästemannschaften und dem Rettungsverkehr als schnelle Zufahrt zur Stadtrodaer Straße dienen.

Nach Angaben des Bürgermeisters beruhe die Bauruhe nicht auf Unvermögen, sondern sei bewusst geplant, weil im Januar und Februar nicht unbedingt mit bestem Tiefbauwetter zu rechnen war. Hinzu komme, dass Mischgutanlagen im Winter pausieren und Asphalt schwer zu bekommen sei.

Radfahrer hatten den Eindruck, dass die Baustelle in den letzten Tagen planmäßig geöffnet wurde, um ihnen unbürokratisch die Nutzung des gewohnten Weges zu ermöglichen. Dies war nach Angaben des Bürgermeisters aber nicht der Fall. Vielmehr sollen Bürger die Barrieren selbst weggeräumt haben. Erlaubt war dies nicht, denn es gibt eine verkehrsrechtliche Anordnung, dass der Bahnübergang bis zur Fertigstellung der Gesamtanlage für Radler gesperrt bleibt.

Lässt sich der Baustellenzaun so sichern, dass Toröffnungen in Zukunft ausgeschlossen sind? Die Verwaltung kündigte an, auch hierzu bei der Baufirma nachzuhaken. Absperrungen „wie bei einem Atomkraftwerk“ hält Christian Gerlitz aber für übertrieben.