Jena. Neuzugang Brad Loesing hat sich nach Anreise-Schwierigkeiten bereits gut bei den Jenaer Basketballern von Science City eingelebt.

Brad Loesing und Science City Jena: Das war ein Start mit Hindernissen. Der 29-jährige Amerikaner mit deutschem Pass ist einer von sechs neuen Spielern in der Mannschaft von Trainer Frank Menz. Mit dem Bundesliga-Absteiger will Loesing in dieser Saison mindestens in die Playoffs der 2. Bundesliga ProA einziehen.

Wie wertvoll er für das Team sein kann, bewies er schon am Sonntagabend, als er mit 16 Punkten bei der knappen 79:82-Niederlage gegen Erstligist Weißenfels treffsicherster Jenaer Korbjäger war. „Das war ein Schritt nach vorn für uns, auch wenn wir gegen Weißenfels verloren haben.“

Die Anreise in seine neue Wahlheimat vor knapp drei Wochen geriet für die Loesings aber zu einer Tortur. Vier Tage benötigte die junge Familie, zu der neben Ehefrau Maren noch Mischlings-Terrier Tucker gehört, um aus Cincinnati im US-Bundesstaat Ohio nach Jena zu kommen. Verspätete und verpasste Flüge, ein zweitägiger Zwangsstopp in Philadelphia – die Reise wird das Paar so schnell nicht vergessen.

Zumal es sich kurz zuvor in Loesings amerikanischer Heirat auch noch das Ja-Wort gab – an dem Tag, als Science City in die Vorbereitung startete. „Den Antrag hatte ich ihr im Sommer 2018 gemacht. Da war an einen Trainingsauftakt bei Science City noch gar nicht zu denken“, erklärt Brad Loesing seinen verspäteten Start bei den Jenaern. Eine Verschiebung der Hochzeit sei mit Blick auf seine Frau keine Option gewesen, sagt der 29-Jährige und lacht. „Man heiratet nur einmal im Leben und auch der Coach hatte Verständnis. Die zwei Tage in Philadelphia bleiben uns jetzt als Flitterwochen in Erinnerung.“

Eigentlich wollte Loesing mit Erstligist S. Oliver Würzburg in die Spielzeit starten. Beim Bundesligisten wäre der Vorbereitungsauftakt später erfolgt. Aber die Aussicht auf wenig Spielzeit im Oberhaus habe bei ihm am Saisonende zu einem Umdenken geführt. „Du bist Sportler und willst schließlich auf dem Parkett stehen.“

Als sein Abschied aus Würzburg die Runde machte, habe er sehr positive Gespräche mit Frank Menz geführt. „Ich hatte von Anfang an ein sehr gutes Gefühl, kannte Jena ja auch schon aus den zurückliegenden Jahren. Der Club, der Coach, die Stadt, das Umfeld und die Ziele waren letztendlich ausschlaggebend für die Entscheidung, nach Jena zu kommen und so hat sich diese Win-Win-Situation ergeben“, sagt Loesing. „Den guten ersten Eindruck habe ich bis heute nicht verloren. Wir fühlen uns sehr wohl hier.“

Bei Science City ist er ein wichtiges Puzzleteil im Kader. Der Point Guard ist mit seinen 29 Jahren einer, der bei den Saalestädtern Verantwortung übernehmen soll. „Sobald wir unseren Rhythmus gefunden haben und richtig als Team funktionieren, wird es schwer sein, unsere Mannschaft zu schlagen“, gibt er sich vor dem Saisonauftakt am 28. September mit dem Heimspiel gegen Team Ehingen Urspring selbstbewusst.

„Charakterlich ist der Kader in sich schon sehr gefestigt“, bemerkt er ein gutes Teamklima. „Das ist nicht überall so.“

In puncto Fußball passt Loesing übrigens auch hervorragend nach Jena. Er ist großer FCC-Fan. Allerdings nicht des FC Carl Zeiss Jena, sondern des FC Cincinnati aus der amerikanischen Major League Soccer. „Ich liebe Fußball und spiele selbst auch gern. Für unsere gesamte Familie ist es im Sommer schon Tradition geworden, die Heimspiele des FCC zu besuchen“, erzählt er. Mit Sicherheit wird er, wenn es die Zeit beim Basketball-Zweitligisten erlaubt, auch mal beim deutschen FCC vorbeischauen. Der Thüringer Traditionsverein kann aktuell sowieso jede Unterstützung gut gebrauchen.

Die hiesigen SCJ-Fans können sich ein erstes Bild von Loesing am Sonntag bei der Saisoneröffnung machen. Jena empfängt ab 15 Uhr in der Sparkassen-Arena Ligakonkurrent Uni Baskets Paderborn. „Das wird ein wichtiger Test für uns“, sagt Loesing, der mit seiner Mannschaft um die Zweitliga-Meisterschaft kämpfen will. „Die Playoffs sind das Ziel. Und wenn man dort angekommen ist, will man natürlich um den Titel mitspielen.“