Jena. Ein brillantes Hörspiel über die gestohlene Zeit wurde geboten zur diesjährigen Arena-Ouvertüre in Lobeda.

Was da als ein Konzert- Hörspiel zum Roman „Momo“ von Michael Ende zur diesjährigen Arena-Ouvertüre in Neulobeda in Szene ging, das war einfach fantastisch. In der Textfassung von Hannah Zufall, Musikauswahl und Dramaturgie von Michael Dissmeier und Sebastian Gühne (Konzeption) ist eine Version der Geschichte zu erleben gewesen, wo man sich mitgenommen fühlte, als Barbara Rucha den Taktstock zur Ouvertüre der Oper „Oberon“ von Carl Maria von Weber hob.

Auf der Bühne des Festplatzes in Neu-Lobeda spielten die Jenaer Philharmonie und das AGB-Orchester der Musik- und Kunstschule Jena. Als Sprecher fungierte Schauspiellegende Thomas Thieme, er beschrieb in den einzelnen Kapiteln das Geschehen und steigerte die Dialoge ins Dramatische. Musiker und Sprecher boten eine Meisterleistung, faszinierend im Detail für „die seltsame Geschichte von der Zeit, den Dieben und von dem Kind, das den Menschen die gestohlene Zeit zurückbrachte“. Wo anfangen, wo aufhören, allein die Musikauswahl der 24 Werke von Chatschaturjan, Schnittke, Schostakowitsch und vielen anderen, von den Orchestern glanzvoll interpretiert, war hervorragend.

Höhepunkt des Abends war zweifelsohne, als Momo mit einer Blume und der Schildkröte unter dem Arm gegen die „grauen Herren“ vorgeht. „Eure Kinder rufen laut, Eure Zeit wird euch geklaut“, dies war zugleich die Befreiung der Menschenherzen in einer erstarrten Welt. Und in dieser entscheidenden Szene sangen die Amseln im abendlichen Park mit.

Riesenbeifall gab es für alle Akteure. Das Publikum erhob sich von den Plätzen. Zwei Zugaben rundeten dieses Konzert, dies Hörspiel ab. Kleine Anmerkung: Auf dem Programmzettel hätte der Name des Tonmeisters noch aufgeführt sein müssen, denn es war eine schwierige Aufgabe, Thieme mit seinen Texten in allen Lautstärken der Musik akustisch wirkungsvoll einzubinden, was sehr gut gelang.