Tröbnitz. Vor der heißen Phase des Wahlkampfes entspannte sich Kommunalpolitiker Albert Weiler im Urlaub. Warum eine Nachricht von daheim die Freude trübte.

Als ob Albert Weiler nicht schon genug um die Ohren hätte. Der Austritt der Gemeinde Unterbodnitz wird sich in der Umlage negativ bemerkbar machen: Sie erhöht sich um etwa sechs Euro pro Einwohner, die Zahlen liegen dem VG-Chef Hügelland/Täler seit kurzem vor. Nebenbei ist er Bürgermeister von Milda und kandidiert für den Posten des Landrates im Saale-Holzland-Kreis. Seit diesem Monat ist er Landesvorsitzender der Werteunion Thüringen. Dann dieser Anruf mitten im Harz-Urlaub: In der Nacht von Karsamstag zu Ostersonntag wurde in das VG-Gebäude in Tröbnitz eingebrochen. Die Täter, von denen bislang jede Spur fehlt, hatten das lange Wochenende genutzt, um sich mit Bargeld zu versorgen, ohne ihr eigenes Konto zu belasten. Doch der Reihe nach.

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Einen kleinen Trost gibt es: Das Land Thüringen, das den Auszug der Gemeinde Unterbodnitz aus der VG erlaubte, will die Erhöhung der Umlage für die Jahre 2024 bis 2027 kompensieren. In diesem Jahr zahlt sie 36.000 Euro, im kommenden Jahr 27.000 Euro, im Jahr darauf 18.000 und 2027 einen Betrag von 9000 Euro an die Verwaltungsgemeinschaft Hügelland/Täler. In der Zeit danach muss deren Oberhaupt das Defizit mit Personal- und Strukturanpassungen ausgleichen.

Dabei wäre schon viel geholfen, wenn Gemeinden sich zusammenschließen würden. „Wir haben 21 Gemeinden mit eigenen Haushalten, Kulturhäusern, Feuerwehr und so weiter. Im Fall mehrerer Zusammenschlüsse hätten wir ein paar Haushalte weniger“, folgert Weiler und nennt gleich ein Beispiel: „Kleinebersdorf, Ottendorf und Renthendorf könnten solch eine Einheit bilden.“ Einen derartigen Zusammenschluss zu realisieren, sei aber ureigenste Aufgabe der Bürgermeister und Gemeinderäte. „Ich kann dabei bestenfalls unterstützen“, sagt Albert Weiler.

Saale-Holzland: Weiler will niemanden im Stich lassen

Weiler, Jahrgang 1965 und bis vor drei Jahren Mitglied des Bundestages, will es nun auf Kreisebene wissen. Er gehört zu den Kandidaten für den Landratsposten. Bürgermeister, Werteunion, VG-Chef und im Fall der Wahl Landrat – wie geht das alles zusammen? Auch Albert Weilers Tag hat nur 24 Stunden. „Wenn ich gewählt werde, muss ich mein Amt als Bürgermeister und den VG-Leiter natürlich aufgeben. Ich werde mich aber um passenden Ersatz bemühen“, versichert er.

Über Ostern wollte der VG-Chef im Harz-Urlaub ausspannen, um fit fürs Finale zu sein. Doch ein Anruf aus Tröbnitz unterbrach die wohlige Wärme des Saunaganges. „Vermutlich zwischen Karsamstag und Ostersonntag drangen Unbekannte durch die Fenster in das Gebäude der Verwaltungsgemeinschaft ein und verwüsteten einige Büros“, erzählt Weiler. Das Verwaltungsgebäude befindet sich direkt neben dem Friedhof, so dass die sperrangelweit offenstehenden Fenster Besuchern auffielen.

Einbrecher hatten vermutlich Insiderwissen

Aufgehebelt worden waren die Fenster zum Personal- und zum Hauptamt, die Eingangstür blieb unversehrt. Die Täter verwendeten kein Stemmeisen, sondern verschafften sich mittels Schraubendreher Zutritt ins Gebäude. Entsprechende Spuren finden sich an den Fensterrahmen. Auch am Toilettenfenster seien Spuren gefunden worden, es kam dort aber nicht zu Beschädigungen.

Etwa 120 Euro brachte der Beutezug ein. „Das ist zwar verschmerzbar, aber ärgerlich, weil die Einbrecher mit ihrem Vandalismus ziemlichen Schaden anrichteten“, sagt Albert Weiler. An einem der Tresore habe die Polizei eine Schraubendreherspitze gefunden. Weil die Täter die Örtlichkeiten offenbar gut kannten und wussten, wohin sie ihre Schritte wenden mussten, um an Geld zu gelangen, vermutet der VG-Leiter, dass die Täter Insiderwissen besaßen.

Tröbnitz: VG wird besser gesichert

„Wir hatten 30 Jahre lang keine Probleme mit Einbrüchen“, sagt Wolfgang Fiedler, Bürgermeister von Tröbnitz. Das VG-Gebäude ist Eigentum der Gemeinde. „Natürlich werden wir das Gebäude künftig besser sichern.“ Kostenvoranschläge für bessere Fenster seien bereits eingeholt worden. VG-Chef Weiler habe zusätzlich Kontakt zu einem Sicherheitsdienst aufgenommen und die Installation einer Alarmanlage angeregt.