Schleiz/Adorf. Eintauchen in die Landschaften und die vielfältige Welt von Anke und Andreas Rudloff bei der Ausstellung in Schleiz.

Schon seit einigen Tagen stehen die Bilder bereit. Gerahmt, sortiert und das Konzept, wie sie an die Wände kommen, bereits im Kopf. Es sind Steine, Wasser, Bäume, aber auch Tiere und Gebäude. Gegenständlich, abstrakt, schwarz-weiß oder sepiafarben, mit farbigen Akzenten, gerade Linien und geschwungen und auf allen Bildern steht A. Rudloff. Und dann sieht man es - das kleine Detail. Auf einigen Bildern ist das normale große A. Auf anderen ist es die große Version des kleinen A in Schreibschrift. Beachtet man diese Feinheit, kennt man auch schon den Schlüssel, wie die Kunstwerke von Andreas und Anke Rudloff zu unterscheiden sind.

Natürlich könnte man das auch am Stil und den Motiven tun. Was jedoch Menschen, die sich mit den beiden bisher nicht beschäftigt haben, schwerer fallen könnte. Dabei ist es das Künstlerehepaar selbst, das Stil und Arbeitsweisen als sehr unterschiedlich beschreibt. „Ich bin detailverliebt und gehe eher analytisch vor. Am liebsten arbeite ich zu Hause, irgendwo im Urlaub fällt mir das eher schwer“, sagt Anke Rudloff von sich selbst. „Andreas arbeitet eher instinktiv und spontan und kann produktiv sein, egal wo wir sind“, erklärt sie weiter. „Ja und ich brauche nicht so lange wie du. Ich habe mal mitgezählt und kam bei einem Bild auf 250 Arbeitsstunden“, stichelt er seine Frau grinsend an. Aber nach 44 Jahren zusammen und drei gemeinsamen Kindern, wisse man eben auch genau wie man ticke.

Anke Rudloff sei sehr detailverliebt. In einer Vitrine sammelt sie deshalb viele kleine, schöne Dinge.
Anke Rudloff sei sehr detailverliebt. In einer Vitrine sammelt sie deshalb viele kleine, schöne Dinge. © Funke Medien Gruppe | Stephanie Rössel

Vernissage am Freitagnachmittag

Ab Freitag, 15. März, werden rund 30 Werke des Künstlerpaares in der Kleinen Galerie der Schleizer Münze zu sehen sein. „Refugium“- Landschaft wird die Ausstellung heißen, die bis zum 4. Juni besucht werden kann. Für die Vogtländer ist das nicht die erste Ausstellung in Schleiz. Einzeln oder zusammen waren ihre Arbeiten in den vergangenen Jahren in Galerien zu betrachten.

Andreas Rudloff wurde im April 1963 in Plauen geboren, absolvierte eine Lehre zum Textilzeichner im VEB Plauener Spitze, wo er, die im Oktober 1962 in Bad Elster geborene, Anke kennenlernte. Zusammen absolvierten sie dann ein Studium an der Kunsthochschule in Halle und arbeiten später für eine Zeit zusammen als Designer bei den Halbmond Teppichwerken in Oelsnitz.

Unterschiedliche Sicht der Dinge

In Adorf haben sie direkt am Markt ein Haus bezogen. Neben dem Durchgang zum Wohnbereich führt eine Tür in eine Galerie. Radierungen, Aquarelle, Zeichnungen und Holzschnitte wohin das Auge schaut. Ein Hahn plustert sich auf, das Wollschwein steht grunzend im Schlamm. Ein Steinhaus unter alten Bäumen wirkt mystisch und das Meer schwappt irgendwo gegen die Steilküste. Die Motive sind ebenso vielfältig wie die Techniken derer sich beide bedienen.

Ein typisches Beispiel ist der Fluss Goyen in der Bretagne. Ein beliebtes Urlaubsziel seit längerer Zeit. Während Andreas Rudloffs Version einen romantisch anmutenden Blick auf das Flussbett zeigt, ein Haus und Wasser, das sich um die Pflanzen rankt, hat Anke Rudloffs Bild den Titel „Schiffsfriedhof“. Und auch, wenn beide in einer Farbwelt bleiben, so ist die Wirkung völlig unterschiedlich. Neben der Lehrtätigkeit am Beruflichen Schulzentrum e.o.plauen in Plauen, möchte Anke Rudloff sich wieder mehr der chinesischen Malerei widmen. Ihr Mann plant mehr Radierungen. Schweine faszinieren ihn. Davon gibt es bereits Exemplare. Nun sollen noch mehr dazu kommen. Doch vorerst kann man in der Galerie am Schleizer Neumarkt erstmal in ihre Landschaften abtauchen. Die Vernissage findet am Freitag ab 16 Uhr statt. Das Künstlerpaar ist vor Ort und freut sich auf viele interessierte Menschen.

Ein Anblick, zwei Ergebnisse. Das Flussbett des Goyen in Belgien haben beide unterschiedlich abgebildet.
Ein Anblick, zwei Ergebnisse. Das Flussbett des Goyen in Belgien haben beide unterschiedlich abgebildet. © Funke Medien Gruppe | Stephanie Rössel