Bad Blankenburg. Pädagogen von der Universität Tokio zum Seminar in Thüringen. Dabei ist auch ein guter alter Bekannter

Seit vielen Jahren ist der Spielzeuglehrer Atsushi Fujita aus Japan dem Friedrich-Fröbel-Museum Bad Blankenburg verbunden. In der vergangenen Woche besuchte er das Museum mit einer Gruppe von prominenten Pädagogen und Pädagoginnen unter der Leitung von und mit Prof. Toshiyuki Shiomi von der Universität Tokio und begleitete sie zu den ehemaligen Wirkungsstätten Friedrich Fröbels.

In einem exklusiven Fröbel-Seminar stellte Kustodin Isabel Schamberger den japanischen Gästen Fröbels pädagogische Ideen am authentischen Ort vor – angefangen bei den Wurzeln der Kindergartenbewegung bis hin zu den anschaulich beschriebenen Mutter- und Koseliedern und der Bedeutung von Fröbels Spielgaben.

Kustodin über Fröbels Idee des Kindergartens

Isabel Schamberger ließ in ihrem Vortrag viele praxisorientierte und eingängige Beispiele für die japanischen Gäste einfließen – und erklärte wie Fröbels Ideen auch heute noch in den Kindergärten umgesetzt werden. „Dazu gehört das Lied vom Taubenhaus. Die Kinder fliegen dabei wie Tauben hinaus in die weite Welt und kehren anschließend in den schützenden Kreis der Familie zurück.“ Die japanische Gruppe hörte der Kustodin und den Übersetzungen der Dolmetscherin Kaoru Nakajima gebannt zu.

Fröbel war es besonders wichtig, dass die Kinder im Spiel lernen – und das ebenso über die begleitende Sprache. Fröbel entwickelte Spielideen und Materialien für Kinder verschiedener Altersgruppen – wie Fingerspiele für die ganz kleinen Kinder und Babys oder Bewegungsspiele mit und ohne Ball für etwas größere Kinder.

Spielgaben für die Besucher anschaulich demonstriert

Zentral in Fröbels Pädagogik sind die Spielgaben. „Kinder können im Spiel viel lernen – wie das Werfen und Fangen eines Balles, Farben erkennen, mit anderen sozial umgehen oder welche Lebewesen es in der Umwelt gibt, wie zum Beispiel verschiedene Blumen im Garten. Fröbel wollte zeigen, wieviel Lernpotential in einem kleinen Spiel steckt“, so eine der Botschaften der Kustodin, die sie bei der Demonstration der Spielgaben für die Besucher anschaulich schilderte.

Das Seminar zeichnete Spielzeuglehrer Atsushi Fujita mit der Kamera auf. In Zusammenarbeit mit dem Fröbelmuseum will er die Dokumentation dazu nutzen, um pädagogisches Material für seine Arbeit in Japan vorzubereiten. Ein Spielzeuglehrer – eine Berufsbezeichnung, die es nur dort gibt – ist jemand, der eigenes Spielzeug in einem Shop vertreibt und etwa in Bildungseinrichtungen zeigt und erklärt, wie die Fachkräfte im Kindergarten oder die Studentinnen am College mit seinen Spielzeugen kindgerecht umgehen können.

Auf ihrer Deutschlandtour wollten Prof. Toshiyuki Shiomi und seine Begleiter nach dem Besuch der Fröbelstätten die Internationale Spielwarenmesse in Nürnberg ansteuern.