Langenwetzendorf. Gespräch mit Antje Munzert, Geschäftsführerin eines ambulanten Pflegedienstes und einer Einrichtung für betreutes Wohnen in Langenwetzendorf.

Antje Munzert leitet einen ambulanten Pflegedienst und eine Einrichtung für betreutes Wohnen in Langenwetzendorf. Wir wollten von ihr wissen, wie die Bewohner auf die Einschränkungen reagieren, wie sich die älteren Menschen jetzt die Zeit vertreiben und was die Corona-Krise fürs Pflegepersonal bedeutet.

Welche Einschränkungen müssen die Bewohner hinnehmen und wie reagieren sie darauf?

Da bei uns jeder Bewohner eine abgetrennte Wohnung hat, dürfen die Senioren weiter Besuch empfangen. Aber wir haben natürlich darum gebeten, die Besuche auf die absolut notwendigen zu beschränken. Auch wenn es weh tut, beispielsweise die Enkel nicht mehr sehen zu können, haben alle großes Verständnis dafür. Die Angst vor einem völligen Kontaktverbot, die zeitweise umging, konnten wir unseren Senioren aber nehmen.

Wie verbringen die Senioren jetzt die Zeit?

Unsere gemeinsamen Treffs im Aufenthaltsraum mussten wir leider einstellen. Aber unsere Bewohner gehen viel spazieren. Dann natürlich alleine und mit Einhaltung der Abstandsregeln. Außerdem gibt es ja unsere Bücherbox vor dem Haus. Um die Zeit sinnvoll zu füllen, unterstützen uns einige Bewohner auch bei der täglichen Arbeit. Ein noch recht fitter Mann, der sonst in einer Behindertenwerkstatt arbeitet, hilft im Garten und bei kleineren handwerklichen Dingen. Eine Bewohnerin hilft beim Bügeln. Dafür sind wir sehr dankbar, denn unser Personal hat gerade alle Hände voll zu tun.

Wie sieht der Mehraufwand für das Pflegepersonal aus?

Der zusätzliche Aufwand ist enorm. Wir haben einen Pandemieplan, der verschärfte Hygienevorschriften und Dokumentationen vorsieht. Unsere Touren in Haushalte haben wir auf das Nötigste reduziert, um die Außendienstmitarbeiter nicht zu gefährden. Wenn wir hier einen Ausfall haben, wird es kritisch.