Bis Mitte der 1990er-Jahre schossen die Spaß- und Erlebnisbäder im Osten quasi wie Pilze aus dem Boden.

Viele Bürgermeister kamen damals auf die Idee, eine solche Attraktion in ihrer Gemeinde zu bauen. Hohe Fördergelder von bis zu 90 Prozent und die Aussicht, auf eine touristische Attraktion, waren verlockend. Als die Badewelt Waikiki in Zeulenroda im Jahr 1997 eröffnet wurde, war man sicher auch hier auf der Suche nach einer neuen touristischen Identität. Das Baden in der Talsperre war schließlich damals noch verboten. Doch wie so viele Bäder im Osten wurden die hohen Betriebs- und Energiekosten irgendwann zum Problem. Und weil so viele Kommunen auf die Idee mit dem Spaßbad kamen, ist der Einzugsbereich beschränkt. Auch für das Waikiki gibt es in Jena oder in Saalfeld Alternativen. Kaum eine der damals gebauten Anlagen in Thüringen und Sachsen kommt heute ohne Zuschüsse von Kommunen oder Gesellschaftern aus. Also was tun? In den vergangenen zwanzig Jahren konnte Zeulenroda seine touristische Attraktivität schließlich steigern. Ein Spaßbad ist dabei vielleicht ein zusätzlicher Trumpf. Letztlich muss man sich aber fragen, ob die touristische Vermarktung über allem steht. Da so ein Spaßbad als freiwillige Leistung gilt, leiden letztlich Vereine, Spielplätze und die Kultur darunter, dass das Bad große Löcher in den Haushalt frisst.

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