Norman Börner über die Bürgermeisterwahl in Langenwetzendorf.

Aus der Bürgermeisterwahl in Langenwetzendorf am Sonntag lassen sich einige Erkenntnisse gewinnen. Vor allem in Anbetracht des Superwahljahres 2021 gerieten in den vergangenen Wochen auch kleinere Wahlen öfter in den Fokus. Verändert Corona, wie wir wählen? Im Januar beteiligten sich beispielsweise bei der Landratswahl im Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt nicht einmal ein Viertel der Wahlbeteiligten.

Langenwetzendorf kommt nun als Gegenbeispiel daher. Eine Wahlbeteiligung von gut 64 Prozent ist mehr als ordentlich. 919 Menschen stimmten per Briefwahl ab. In der Politikwissenschaft gibt es die These: Wenn der Amtsinhaber wieder antritt und weniger starke Gegenkandidaten hat, wirkt das wenig mobilisierend.

Die hohe Beteiligung in Langenwetzendorf zeigt also, dass die Menschen diese Wahl durchaus ernst genommen haben. Beide Kandidaten führten entsprechend der Möglichkeiten einen engagierten Wahlkampf, der zumindest die Wahlbereitschaft der Bürger aktiviert hat.

Dies ist umso erstaunlicher, da wir gerade in einer Zeit leben, in der lebens- und alltagsbestimmenden Entscheidungen der Politik aktuell von den übergeordneten politischen Institutionen vorgegeben werden. Politik wird von den meisten Menschen aber vor allem über die Kommunen erfahren, auch wenn die bei der Bewältigung der Pandemie wenig Mitspracherecht haben.

Es scheint in den Köpfen der Menschen also auch noch andere politische Themen als das Virus zu geben. Das ist ein gutes Zeichen für die Demokratie.