Der Gemeinderat Vogtländisches Oberland beschließt das Projekt mit einer Enthaltung - Im Jahr 2012 soll mit dem Anlegen des 190 Meter langen Weges und mit dem Bau des mehr als neun Meter hohen Aussichtsturms begonnen werden.

Pöllwitz. Eineinhalb Kilometer südlich von Neuärgerniß, im Bundesforstrevier Pöllwitzer Wald, soll im kommenden Jahr ein 190 Meter langer Moorerlebnispfad angelegt werden. Darüber stimmten am Dienstagabend zur Gemeinderatssitzung des Vogtländischen Oberlandes im Bürgerhaus in Cossengrün die Gemeinderäte ab – mit 13 Ja-Stimmen und einer Enthaltung. Neben der Zeulenrodaer Talsperre soll damit eine weitere touristische Attraktion möglichst viele Besucher in die Region locken.

Vor der Abstimmung stand eine ausführliche Projektvorstellung durch Dieter Dunse vom Wellsdorfer Ingenieurbüro Kovacic & Partner. Der Moorerlebnispfad wird in einem Vogelschutzgebiet und Fauna-Flora-Habitat (FFH) liegen, einem Gebiet, in dem seltene und selten gewordene Arten und ihre Lebensräume europaweit geschützt werden. Von 1960 bis zur Deutschen Wiedervereinigung sei das Gebiet für Truppenübungen militärisch genutzt worden, sagt Revierförster Robert Zimmermann-Safar. Später ging es in den Bundesforstbetrieb über.

Künftig sollen Besucher auf einem eineinhalb Meter breiten Holzbohlen-Weg durch den so genannten Wollgras- und Nassbereich laufen können. "Die Strecke ist bereits erkundet worden", sagt Dieter Dunse. Der Unterboden sei relativ fest, so dass es keine Schwierigkeiten beim Anlegen des Pfades geben dürfte. Außerdem sollen sechs Schau- und zwischen drei und sechs Erlebnistafeln aufgestellt werden. Damit an den Tafeln in Ruhe verweilt werden kann und andere Gäste den Weg gut passieren können, soll der Weg an den Stellen, an denen die Tafeln stehen, auf 2,20 Meter verbreitert werden.

Zusätzlich zum Weg soll ein 9,20 Meter hoher Aussichtsturm gebaut werden. Der wird auf etwa fünf Meter Höhe eine Aussichtsebene haben. Erläuterungstafeln zum kalkarmen Flachmoor und zu den dort lebenden Tieren sollen angebracht werden. Die Besucher sollen außerdem erfahren, was es in welcher Himmelsrichtung in der Region interessantes zu sehen gibt. Für den Turm sei bereits eine Stelle erkundet worden, dort müsse wahrscheinlich mit Beton gearbeitet werden, sagt Dunse.

Erste Ideen zum Anlegen des Moorerlebnispfades im Pöllwitzer Wald habe es bereits in den Jahren 2006/2007 vom Regionalmanagement "Thüringer Vogtland" gegeben. Damals sollte die Maßnahme im Rahmen der Dorferneuerung einmalig gefördert werden. Das allerdings sei zurückgestellt worden, sagt Dieter Dunse. Nun soll die Errichtung des Moorerlebnispfades mittels des Programms zur "Förderung von Maßnahmen zur Entwicklung von Natur und Landschaft" (ENL) durchgeführt werden. Dabei werden sich die Projektkosten auf etwa 70 000 Euro netto belaufen, knapp 90 Prozent davon können von EU und Land gefördert werden. Die Gemeinde muss sich mit 6880 Euro Eigenleistungen beteiligen, unter anderem beim Aufstellen der Tafeln, beim Drucken von Handzetteln und anderen Dingen. Zur Finanzierung will die Gemeinde außerplanmäßige Einnahmen aus dem Verkauf eines Eigenheimgrundstückes am Schulberg oberhalb des Kindergartens in Pöllwitz einsetzen.

Im kommenden Jahr soll mit dem Bau von Pfad und Turm begonnen werden. Dafür seien bisher etwa 51 000 Euro Fördermittel und zirka 3500 Euro Eigenleistungen von der Gemeinde Vogtländisches Oberland geplant. Ein Jahr später, 2013, will man mit dem verbliebenen Geld Schautafeln und Wegweiser anbringen, sich um Werbung und Prospekte kümmern.

"Die Idee zum Moorerlebnispfad ist sehr gut. Der Pöllwitzer Wald hat großes Potenzial für Erholung und touristische Nutzung", sagt André Oehler von der Unteren Naturschutzbehörde des Greizer Landratsamtes, die das Projekt unterstützt.

Unterstützung für das Projekt – in Form einer mündlichen Zusage – hat Sabine Rohrer (parteilos), Bürgermeisterin des Vogtländischen Oberlandes auch von Frank Steinwachs (CDU), Bürgermeister von Zeulenroda-Triebes, und Kai Dittmann (CDU), Bürgermeister von Langenwetzendorf. Beide wollen nach Auflösung der Gemeinde Vogtländisches Oberland und im Fall einer Eingemeindung von Ortsteilen des Oberlandes nach Zeulenroda-Triebes oder Langenwetzendorf mit Sorge für den Moorerlebnispfad tragen, denn beide sähen das touristische Potenzial in dem Projekt, sagt Rohrer.