Wernburg. Es war eher eine Pflichtaufgabe, die der SV Wernburg im Kreispokal gegen den TSV Gahma bestritt. Doch es wurde Außergewöhnliches geboten.

Das Ergebnis sollte keinen überraschen. Schon im Vorfeld des Viertelfinals des Saale-Orla-Kreispokals im Kegeln ging der SV Wernburg mit einem Selbstverständnis zu Werke, das man als Zweitligist gegen einen Landesklässler zugegebenermaßen auch haben darf. In den Köpfen schwirrte bereits vor der Pflichtaufgabe das nun bevorstehende Prestigeduell mit dem 1. SV Pößneck im Halbfinale. Und doch wurde der 5:1-Erfolg über den krassen Außenseiter TSV Gahma zu einem besonderes Akt Kegelhistorie.

Das lag an Ausnahmekönner Alexander Conrad, der zu den besten Keglern Deutschlands zählt und dies in beeindruckender Manier untermauerte. Bis heute ist er der Einzige, der bei einem Pflichtspiel in Thüringen über 700 Holz erzielte. Am 20. Oktober 2018 knackte er die Marke mit 711 Kegeln gegen Grün-Weiß Mehltheuer erstmals im Freistaat, nun legte er auf seiner Heimbahn noch einmal sieben Zähler oben drauf.

Schon 680 Holz beim Donnerstagstraining

718 Holz standen nach 120 Wurf auf der Anzeige und auch wenn es so etwas wie einen offiziellen Thüringer Rekord gar nicht gibt, darf er sich genau dafür feiern lassen. „Eine neue Bestleitung macht natürlich immer Spaß. Es hatte sich schon letzte Woche und im Training angedeutet. Heute war dann die Bahn auch noch in perfektem Zustand, da hat es hervorragend gepasst“, kommentiert der Mann vom SV Wernburg seine Leistung.

Mit einem Einzelbahnrekord von 190 Holz gelang Conrad der perfekte Start, doch nach 170 bzw. 164 Zählern in den folgenden Sätzen war die 700 alles andere als in Stein gemeißelt. „Die letzte Bahn habe ich dann schön mit Wut im Bauch gespielt, da ich im dritten Satz den vorletzten Wurf am Einzelkegel vorbeigespielt habe“, berichtet der Rekordmann, der mutmaßt, dass jener Fehlwurf im Nachhinein vielleicht sogar genau das Richtige gewesen sei. Die 194 Holz zum Abschluss waren selbstredend ein weiterer Einzelbahnrekord.