Gera. Radfahrer Alfons Steiner ist ältester Wettkampf-Teilnehmer beim 25. Powertriathlon am 25. und 26. Mai in Gera.
„Ich habe eine prima Nachbarschaft“, schwärmt Alfons Steiner (77), der nach mehreren Lebensstationen in Berlin, dem ehemaligen Karl-Marx-Stadt und Gera nun nach Töppeln gezogen ist. Hier, in dem kleinen Ortsteil vor den Toren Geras werde gemeinsam gefeiert, Ausflüge geplant, Wandertouren unternommen. Bis zu sechs Nachbarschaftsfamilien sind mitunter eingebunden. Und genau bei solch einem gemütlichen Beisammensein wurde aus einer Schnapsidee das Vorhaben geboren, gemeinsam als Staffel am Geraer Powertriathlon teilzunehmen.
Vor drei Jahren gingen Alfons Steiner, Lutz Warzok und Bernd Venediger das erste Mal bei dem sportlichen Großereignis an den Start. In diesem Jahr, am 26. Mai, wird es somit ihre vierte Teilnahme als Jedermann-Staffel „Heuweg 859“, was der Töppelner Adresse der drei sportlichen Herren und den jeweiligen Hausnummern entspricht.
Immerhin: Vergangenes Jahr belegten die Männer Platz 26 von 35 Jedermann-Staffeln.
Die Rollenverteilung war unter den drei Nachbarn übrigens schnell geklärt, schließlich bringt Alfons Steiner eine Radfahrerhistorie mit. 1941 in Berlin geboren und im nahe gelegenen Fredersdorf aufgewachsen, findet er schon als Jugendlicher zum Radsport, als in seinem Heimatort eine Radrennbahn gebaut wird. Mit 15 Jahren bekommt er seine Lizenz in der Sektion Radsport der DDR für die Teilnahme an Wettkämpfen, trainiert dafür auf einem selbst zusammengesparten und selbst zusammengebauten Rad. „Wenn man damals ein Rennen gewann, gab es beispielsweise neue Reifen.“ Das war viel wert, denn Unterstützung durch den Verein gab es wenig. Und Alfons Steiner trainiert eisern, wird unter anderem Jugend-Bezirksmeister in Frankfurt/Oder, beteiligt sich erfolgreich an mehreren Bahn- und Straßenrennen. Für sein Studium verschlägt es ihn dann nach Karl-Marx-Stadt – er wird Lehrer für Mathematik und Sport. „Mein Start auf der dortigen Radrennbahn war zugleich das Aus für mich“, erinnert sich Alfons Steiner.
Nach einem Sturz ist sein Rad nur noch Schrott, und ab diesem Vorfall ruht der Radsport für lange Zeit. Doch seit Steiners Ruhestand 2006 bleibt auch wieder mehr Zeit für den Sport, wobei das Radfahren längst nicht mehr die einzige sportliche Betätigung ist. Denn Alfons Steiner spielt nun wöchentlich Tennis, Badminton, geht zum Fitness und mit dem Alpenverein jede Woche wandern. Dazu kommt zwei bis dreimal wöchentlich eine Runde auf dem Rad rund um Töppeln zur Vorbereitung auf den Powertriathlon. Mal 20, mal auch 50 Kilometer. Die Wettkampfzeit spielt für ihn auch in diesem Jahr nicht die entscheidende Rolle, verrät Steiner. Eher das Gemeinschaftserlebnis mit den Nachbarn.
Übrigens wird der „Heuweg 859“ in diesem Jahr zusammen 190 Jahre alt, und Alfons Steiner ist mit 77 Jahren der älteste Starter beim Powertriathlon.
Ulrike Kern