Bad Langensalza. Josefine Huber glänzt im Spitzenspiel im Bensheim. Der Ausgang setzt ihr und ihren THC-Handballerinnen zu. Doch die Reise nach Rumänien lässt die Niederlage schnell vergessen machen.

Sieben Versuche, sieben Treffer, viel Energie bis zur letzten Sekunde: Josefine Huber ging voran, wie ein Kapitän nur vorangehen kann, und lieferte am Mittwoch im wichtigsten Bundesliga-Vergleich dieser harten englischen Wochen eine Top-Vorstellung. Die Laune aufhellen konnte es bei der Kreisläuferin des Thüringer HC nicht.

„Für uns war es ein sehr bitterer Abend. Unerklärlich, wir waren so gut gestartet“, meinte die Österreicherin. Das 26:27 (12:13) im Spitzenspiel gegen Bensheim/Auerbach ärgerte die THC-Kapitänin einen Tag später noch. Nicht nur sie.

Trainer Herbert Müller hatte die Art, wie die dritte Saisonniederlage gegen den Mitkonkurrenten im Kampf um den zweiten Platz zustande kam, eine schlaflose Nacht beschert. Aber dennoch hat sie ihn sogleich weiterdenken lassen. Am Freitag bricht das Team nach Buzău auf. Am Samstag kann es dort gegen Braila (18 Uhr) den Sieg in der Gruppe B der European League klarmachen.

Schnelle Spielfolge nimmt Last

Das vorletzte Duell der Hauptrunde gegen den rumänischen Verfolger wird schwer und nimmt zugleich die Last, die Niederlage in der Liga lange mit sich herumzutragen.

Ich hatte das Gefühl, es gab die Lösung. Aber ich habe sie nicht gefunden.
Herbert Müller - THC-Trainer

Gründe, dass sein Team den nach einer guten Viertelstunde verlorenen Faden nicht wieder aufnehmen konnte, suchte der Coach mehr bei sich als bei der Mannschaft. „Ich hatte das Gefühl, es gab die Lösung. Aber ich habe sie nicht gefunden“, ärgerte er sich. Vieles hatte er probiert, gewechselt, umgestellt. Für einen Moment kam seine Mannschaft beim 20:19 noch einmal auf, um dann aber gegen einen selbstbewussten und durch Lucie-Marie Kretzschmar (8 Tore) immer wieder treffenden Gast in vorangegangene Fehler-Muster zu verfallen. Nach 15 Minuten mit vier Toren vorn, fünf Minuten vorm Ende mit vier Treffern hinten: Danach stand die Müllersche Erkenntnis: „Das Spiel hätten wir nicht verlieren müssen.“

Niederlage beendet Serie von 13 Siegen

Die Punkte gingen wieder an die Flames. Die gewannen nach dem Hinspiel (35:32) auch das erste Spiel der Rückrunde und festigten den zweiten Platz vorm THC. Direkt hinter Bietigheim hätten sich die Thüringerinnen gern gesehen, zumal in den nächsten zwei Wochen in der Liga und im Pokal-Halbfinale zwei Duelle gegen den Meisteranwärter anstehen. Die Niederlage gegen Bensheim passte insofern gar nicht in den Plan und beendete eine Serie von 13 Siegen.

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„Vielleicht können wir ja schon in Rumänien eine neue Serie starten“, hofft Kapitänin Fine Huber auf eine Reaktion. Dafür braucht es eine stabile Deckung mit einem verlässlichen Innenblock, den die Österreicherin mit Anika Niederwieser über die gesamte Saison und auch gegen Bensheim stellte. Mit 27 Gegentoren hätte der THC an sich gut leben können. Die mit 26 geworfenen Treffern geringste Ausbeute dieser Serie deutete auf den entscheidenden Mangel hin. „Uns hat die Durchschlagskraft gefehlt“, sagte Huber.

Wertvoll auf dem Feld, im Verein und über den Sommer hinaus

Dabei ragte die 27-Jährige heraus. Mit hundert Prozent Quote und sicherem Part in der Deckung leistete die Nummer 57 vorn wie hinten, was nötig gewesen wäre. Was er an ihr hat, weiß Trainer Müller lange schon. Er ist froh, weiter auf sie zählen zu können. Im März 2023 verlängerte sie ihren Vertrag bis 2025. Im Verein nimmt sie eine wichtige Rolle ein, auf dem Feld sowieso und soll die Deckung auch in der neuen Serie stabilisieren.

An ihrer Seite wird dann unter anderem Sharon Nooitmeer sein. Die Niederländerin wechselt von Neckarsulm zum THC. Sara Rønningen wird hingegen ihre Laufbahn im Sommer beenden, teilte Müller mit. Er führte Probleme mit der Achillessehne an. „Ich würde gern mit drei Kreisläuferinnen spielen“, betonte er. Mit Vilma Matthijs Holmberg laufen noch Gespräche.

Dunarea Braila – Thüringer HC, Samstag, 18 Uhr, Buzău.