Interview: Buchautor Frank Willmann spricht über seine Zusammenarbeit mit Lutz Lindemann und zur Lage beim FCC und seine Sicht darauf, was der Geschäftsführer jetzt tun sollte.

Herr Willmann, wie geht es Ihrem Zwerchfell nach einem Jahr Zusammenarbeit mit Lutz Lindemann?

Für alle, die Lutz nicht kennen, denen empfehle ich nunmehr ein dreiwöchiges Trainingslager, um genau das intensiv zu trainieren. Die Schwerpunkte liegen im Zuhören können, mildtätig lächeln und den Meister bei Laune halten.

Sein Charme und seine Geschichten machen ihn doch aber liebenswert, oder nicht?

Er hat definitiv ein Repertoire von 3500 Witzen drauf. Lutz kann also tief in die Kiste greifen. Es wurde mit ihm nie langweilig.

Gab es einen besonders heiteren und einen besonders ernsten Moment?

Sehr traurig war es, als die Todesnachricht von Gert Brauer zu uns durchdrang. Da habe ich gemerkt, dass es ihn sehr nachdenklich gemacht hat. Lustig ist die Anekdote, als er von Ballhassern und Ballhaltern spricht – und er sich am Ende selbst die Krone als Ballkönig aufsetzt.

Wie würden Sie Lutz Lindemann charakterisieren?

Er ist bestimmend, aber großzügig. Dazu ehrlich und direkt – so habe ich ihn wahrgenommen. Einige andere sehen das sicher anders.

Gerade hat er ehrlich und direkt dem FC Carl Zeiss empfohlen, Lukas Kwasniok zu beurlauben und Mark Zimmermann zurückzuholen. Wie ist da Ihre Gefühlslage als Zeiss-Fan?

Ich sehe das ganz genauso. Man sollte dabei aber nicht vergessen, dem Geschäftsführer Chris Förster nahezulegen, sich beruflich umzuorientieren. Er ist gescheitert und sollte die gleichen Konsequenzen tragen, die er einst bei Mark Zimmermann gezogen hat.

Ist der Abstieg besiegelt?

Für mich ja. Da ich aber seit 1975 Fan bin, wird mich das auch nicht aus der Bahn werfen. Ich war, bin und bleibe Fanatiker.

Frank Willmann wurde 1963 in Weimar geboren. Er reiste 1984 aus der DDR nach West-Berlin aus. Von 1990 bis 2002 veröffentlichte er zehn Prosa- und Lyrikbände, teilweise als Gemeinschaftsausgaben. Er schreibt Bücher zur Fußballkultur sowie in Tageszeitungen wie der Berliner Zeitung, der taz oder der jungen Welt und gibt Anthologien heraus. Seit 2015 ist er zudem Herausgeber der Reihe „Bibliothek des deutschen Fußballs“. Er ist Mitglied der deutschen Autorennationalmannschaft (Autonama) und der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur. Willmann lebt in Berlin. (Quelle: Wikipedia)

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