Holger Zaumsegel über den neuen Finalmodus in der 2. Basketball-Bundesliga

Mit Gerechtigkeit ist es im Sport in Corona-Zeiten so eine Sache. Einen fairen Wettbewerb gibt es dieser Tage nicht. Zu unterschiedlich sind die Bedingungen, die die Pandemie bei den verschiedenen Vereinen schafft. Die Clubs können nur das Beste aus ihrer jeweiligen Situation machen.

Und das hat Basketball-Zweitligist Science City Jena bisher zweifellos. So gut wie keine Vorbereitung wegen einer behördlich angeordneten Quarantäne, zahlreiche Langzeitverletzte und sogar ein längerer Ausfall des Cheftrainers wurden bestens kompensiert: Thüringens Vorzeige-Korbjäger thronen allen Widrigkeiten zum Trotz auf Platz eins der ProA, haben die Rückkehr ins Basketball-Oberhaus weiter fest im Blick.

Die Änderung des Modus der Finalrunde ist nun die nächste Hürde für das Team von Frank Menz, denn er spielt den schlechteren Mannschaften in die Hände. Spitzenteams wie Jena, die die Hauptrunde unter den Top vier abschließen, werden ihres Heimspiel-Vorteils beraubt und müssen sich für den Aufstieg sogar mit noch einer Mannschaft mehr auseinandersetzen. In der finalen Gruppenphase werden Ausrutscher härter bestraft. Ein schlechtes Spiel, eine strittige Schiedsrichter-Entscheidung kann eine ganze Saison kosten.

Dass sich die Mehrheit dennoch für die Änderung entschied, überrascht nicht. Schließlich zählt die Mehrheit der Liga nicht zu den Spitzenteams und hat durch die Neuregelung Vorteile.

Warum der neue Modus Corona-unanfälliger sein soll, erschließt sich nicht. Spielraum im Spielplan hätte auch anders geschaffen werden können. Doch es hilft nichts: Science City bleibt wieder nur, das Beste daraus zu machen.