Erfurt. Das Schwarz-Weiß-Team zeigt im Pokal-Achtelfinale eine beherzte Vorstellung. Der Sieger aber heißt nach einem packenden Fünf-Satz-Duell Bundesligist Wiesbaden.

Erfurts Volleyballerinnen sind im DVV-Pokal knapp an einer dicken Überraschung vorbeigeschrammt. Im Achtelfinale brachte der Pro-Zweitligist den Bundesligisten Wiesbaden arg in Bedrängnis. Nicht viel, und er hätte den klaren Favoriten aus dem Wettbewerb geworfen. Nach gut zwei Stunden aber mussten sich die Schwarz-Weißen nach 2:1-Satzführung noch 2:3 (19, -19, 21, -20, 12) beugen.

Pfiffe, Buhrufe – die Erfurter Volleyball-Fans verstanden die Welt nicht mehr. Dreimal hatte ihr Schwarz-Weiß-Team durch Silvie Pavlová im Tiebreak Anlauf genommen, zu verkürzen. Nach einem starken Block von Sina Fuchs und dem Punkt Ashlyns Blotzers waren die Einheimischen dran und beim folgenden 12:13 auf Tuchfühlung. Den Anschluss aber korrigierte die Schiedsrichterin. Sie entschied nach Wiesbadener Protesten und dem Veto der zweiten Unparteiischen auf Wiederholung, was dem Bundesligisten zum Unverstädnnis einiger Zuschauer den Weg zum Weiterkommen ebnete.

Was, hätte der Punkt gezählt? Viel Raum für Spekulation.

Die Frage stellte sich nach einem emotionsgeladenen Treffen nicht mehr. Wiesbadens Mittelblockerin Rachel Anderson sorgte mit dem 14:11 für die Vorentscheidung, bevor Izabella Rapacz den zweiten Matchball verwandelte und enttäuschte Erfurterinnen zurückließ. Die jungen Damen um Trainer Mateusz Zarczynski konnten allerdings für sich beanspruchen, dem Erstliga-Siebten bis zuletzt einen großen Kampf geboten zu haben.

Ein Ass ins Erfurter Auftakt-Glück

Gäste-Trainer Benedikt Frank raufte sich die Haare. Er nahm noch einen Schluck aus der Wasserflasche, nachdem er seinen Damen noch einmal deutlich ins Gewissen geredet hatte. Doch auch die Ansprache beim 19:23 änderte nichts am Ausgang des Auftaktsatzes. Angeführt von einer groß aufschlagenden Lara Darowski schockten die Erfurterinnen weiter den Erstligisten, dass sich die Zuschauer in der Riethhalle verwundert die Augen reiben mussten. Nicht der Gast dominierte die Partie, sondern der Außenseiter. Er drückte ihr seinen Stempel auf und machte mit dem zweiten Ass Darowskis kurz hintereinander den ersten Durchgang sicher.

Die Erfurter Spielerinnen fanden in einem engen Duell immer wieder Gelegenheit, Punkte zu bejubeln.
Die Erfurter Spielerinnen fanden in einem engen Duell immer wieder Gelegenheit, Punkte zu bejubeln. © FUNKE Foto Services | Sascha Fromm

Und das alles andere als unverdient. Mit großem Selbstvertrauen und noch mehr Willen sprangen Mia Stauß und Co nach jedem Ball, bekamen zur Verzweiflung der Gäste beinahe immer wieder die Hände dran und überraschten den Gegner ein ums andere Mal mit mutigen Zügen.

Schwarz-Weiß piesackt munter weiter

Je länger der erste Satz ging, desto nervöser und fehleranfälliger agierte der Gast. Und er brauchte eine Zeit lang, um sich zu stabilisieren. Mit besserem Service erlangte er Mitte des zweiten Abschnitts die Kontrolle, profitierte aber zunehmend von Nachlässigkeiten der Erfurterinnen. Deren Lockerheit war zunächst dahin, das Wiesbadener 25:19 die fast logische Konsequenz.

„Wir sind klarer Außenseiter“, unterstrich Schwarz-Weiß-Geschäftsführer Florian Völker die Rollenverteilung aufgrund des Klassenunterschieds. Der Wind schien sich nach dem Ausgleich auch zu Gunsten der erfahreneren und schlagstärkeren Gäste um die frühere Erfurter Jaidyn Blanchfield zu gehen.

Doch die Erfurterinnen ließen sich im dritten Satz selbst nach einem Drei-Punkte-Rückstand nicht abschütteln, piesackten den Gast weiter mit Nadelstichen. Mehr noch. Über ein 16:15: holten sie sich die Führung zurück, bauten diese durch Darowskis Dreierpack zum 22:18 entscheidend auf, um nach Sätzen 2:1 vorzulegen.

Kühne Optimisten hatten nicht daran gedacht. Die Schwarz-Weißen schienen nah an einer Sensation, gleichwohl die Hessinnen um MVP Tanja Großer noch einmal zurückschlugen und ausglichen.

Der Tiebreak musste entscheiden. Eine Frage der Nerven. Die besseren und die stärkeren Argumente besaß nicht unverdient Wiesbaden.