Jena. Am Samstag, 13.30 Uhr, gilt es für den FC Carl Zeiss Jena – und in aller Welt wird mitgefiebert. Aber wie und warum drückt man eigentlich die Daumen?

Heute wird gebibbert, gebetet, gehofft – und vor allem werden überall da, wo man es gut mit dem FC Carl Zeiss Jena meint, die Daumen gedrückt, damit es mit dem Klassenerhalt in der Dritten Liga klappt.

Das Daumendrücken als solches ist jahrtausendealt – ja, damit sogar älter als der FCC, erklärt Tilo Trommer und lacht. Der promovierte Sportmediziner der Sportklinik Erfurt macht keinen Hehl aus seiner Sympathie für den Klub. Der Daumen, so erklärt er, sei schon bei den alten Germanen der „Glücksfinger“ gewesen. Deshalb werden hierzulande die Daumen gedrückt oder eben gehalten, wenn man jemandem viel Erfolg wünscht. Anderswo ist’s anders. Im englischsprachigen Raum, aber auch in Frankreich, werden Zeige- und Mittelfinger gekreuzt, will man einem Sportler beispielsweise den Sieg gönnen. Deshalb bleiben die fünf Fans von Newport County, die seit vorgestern Abend in Jena sind, um hoffentlich mit dem FCC den Klassenerhalt zu feiern, auch bei „fingers crossed“. Einer, Michael Silverthorne, hat heute Geburtstag. Für ihn, so sagt er, wäre ein Sieg das schönste Geschenk mit der anschließend größten Party seines Lebens. Damit es aber so weit kommt, muss der FCC gegen 1860 München gewinnen – und möglichst viele Fans sollten gemeinsam die Daumen drücken, wie Tilo Trommer sagt. „Denn das Daumendrücken beginnt nicht in der Hand. Es beginnt im Herzen“, bemerkt der Jenaer. „Dort steckt die Liebe für den Verein, für den FCC“, fügt er an.

Wenn das Herz das Signal an den Kopf gesendet hat, gelte es recht schnell die Hände zu lockern, um bei zweimal 45 Minuten plus Nachspielzeit mögliche Krämpfe zu verhindern. Je nach Spielverlauf ist dabei auch die richtige Flüssigkeitszufuhr wichtig, wie der Arzt betont. „Ein isotonisches Getränk ist dafür genau das richtige. Bei volljährigen Fans darf dazu auch etwas Hopfen und Malz zugemischt werden“, sagt Trommer augenzwinkernd. Aber auch hier gelte: In Maßen! Schließlich dürfe die Daumenmuskulatur nicht erschlaffen. Das menschliche Gehirn sende nämlich an die Fingerbeuger im zweiten bis fünften Finger das Signal, die Fingerkuppen an die Handfläche zu legen, damit dann der Daumenbeuger angestrengt werden kann, den Glücksfinger gegen den zweiten Finger zu drücken. „Nun muss man nur noch die Spannung halten, die sich hoffentlich aufgrund der mehr erzielten Tore des FCC schnell löst“, sagt der Arzt. Er selbst werde auch die Daumen drücken, wenngleich er nicht im Stadion sein kann. Als Mannschaftsarzt der Handballer des ThSV Eisenach wird er beim Relegationsspiel in Konstanz dabei sein. Es sei aber auch egal, wo man die Daumen drückt. „Das hilft weltweit. Erst recht dem FCC.“

Daumendrücken für den FC Carl Zeiss Jena

Die einstige Fechterin Katja Kliewer hält natürlich auch ihrem FCC die Daumen. Foto: Tino Zippel
Die einstige Fechterin Katja Kliewer hält natürlich auch ihrem FCC die Daumen. Foto: Tino Zippel © zgt
Auch Jenas City-Manager Hannes Wolf ... Foto: Michael Ulbrich
Auch Jenas City-Manager Hannes Wolf ... Foto: Michael Ulbrich © zgt
Bundesliga-Angreifer Nils Petersen ... Foto: Michael Ulbrich
Bundesliga-Angreifer Nils Petersen ... Foto: Michael Ulbrich © zgt
und LTV-Erfurt-Triathlet Christian Altstadt können sich einen Abstieg nicht vorstellen. Foto: Michael Ulbrich
und LTV-Erfurt-Triathlet Christian Altstadt können sich einen Abstieg nicht vorstellen. Foto: Michael Ulbrich © zgt
Sie weiß, wo das Tor steht: Victoria Jähnert spielt für die Damen des FCC, hat schon 37 Treffer erzielt. Foto: Michael Ulbrich
Sie weiß, wo das Tor steht: Victoria Jähnert spielt für die Damen des FCC, hat schon 37 Treffer erzielt. Foto: Michael Ulbrich © zgt
Fürs Abstiegsendspiel aus den USA nach Jena: Ex-Torwart Stefan Schmidt lässt sich das nicht nehmen. Foto: Tino Zippel
Fürs Abstiegsendspiel aus den USA nach Jena: Ex-Torwart Stefan Schmidt lässt sich das nicht nehmen. Foto: Tino Zippel © zgt
Mit Abbe, Zeiss und Schott im Hintergrund: Jenas OB Thomas Nitzsche weiß um die Tradition. Foto: Michael Ulbrich
Mit Abbe, Zeiss und Schott im Hintergrund: Jenas OB Thomas Nitzsche weiß um die Tradition. Foto: Michael Ulbrich © zgt
Keiner glaubt so sehr wie er: Lindemann-Biografie-Autor Frank Willmann aus Weimar. Foto: Michael Ulbrich
Keiner glaubt so sehr wie er: Lindemann-Biografie-Autor Frank Willmann aus Weimar. Foto: Michael Ulbrich © zgt
Wünscht dem FCC den Sieg: OTZ-Chefredakteur Jörg Riebartsch. Foto: Michael Ulbrich
Wünscht dem FCC den Sieg: OTZ-Chefredakteur Jörg Riebartsch. Foto: Michael Ulbrich © zgt
Das 0:1 gegen Jena ist längst vergessen: Keith Oakes, Kapitän von Newport County anno 1981. Foto: Michael Ulbrich
Das 0:1 gegen Jena ist längst vergessen: Keith Oakes, Kapitän von Newport County anno 1981. Foto: Michael Ulbrich © zgt
Es geht im Trabi ins Stadion: unser Reporter Michael Ulbrich ist auch endlich optimistisch. Foto: red
Es geht im Trabi ins Stadion: unser Reporter Michael Ulbrich ist auch endlich optimistisch. Foto: red © zgt
Bergab soll es nur für sie gehen! Downhillfahrerin Nina Hoffmann wünscht dem FCC das Gegenteil. Foto: Michael Ulbrich
Bergab soll es nur für sie gehen! Downhillfahrerin Nina Hoffmann wünscht dem FCC das Gegenteil. Foto: Michael Ulbrich © zgt
Sportmediziner Tilo Trommer erklärt das Daumendrücken im Artikel. Foto: Michael Ulbrich
Sportmediziner Tilo Trommer erklärt das Daumendrücken im Artikel. Foto: Michael Ulbrich © zgt
Wünscht dem FCC den Sieg: Master-Studentin Nicole Opitz. Foto: Michael Ulbrich
Wünscht dem FCC den Sieg: Master-Studentin Nicole Opitz. Foto: Michael Ulbrich © zgt
Wünscht dem FCC den Sieg: Handball-Manager Sergio Casanova. Foto: Michael Ulbrich
Wünscht dem FCC den Sieg: Handball-Manager Sergio Casanova. Foto: Michael Ulbrich © zgt
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