Jena. Nach missglückter Zeit in Aue sucht Ole Käuper über den FC Carl Zeiss den Weg zurück in die Fußball-Bundesliga.

Ole Käupers Herz schlägt grün-weiß. Das bleibt, auch wenn er mittlerweile das blau-gelb-weiße Trikot von Fußball-Drittligist FC Carl Zeiss Jena am Leib trägt. „Ich bin von klein auf Werderaner“, sagt der 22-Jährige. Kein Wunder: In Bremen wurde er geboren, durchlief dort, seit er neun Jahre ist, sämtliche Jugend-Mannschaften und wurde sogar Junioren-Nationalspieler.

Dem jungen Mann, der aus einer Fußballer-Familie stammt, schien eine rosige Zukunft bestimmt. Erst recht, als er im Dezember 2017, gerade einmal 20 Jahre alt, sein Bundesliga-Debüt beim 0:1 gegen Bayer Leverkusen für die Grün-Weißen gab. „Leider habe ich mich danach verletzt“, erinnert sich Käuper, der für Werder noch einmal im DFB-Pokal zum Einsatz kam.

Deshalb blieb es für ihn bei Einsätzen in der U 23 und Bremen vertraute im Oberhaus im zentralen Mittelfeld, wo Käuper zu Hause ist, lieber auf einen erfahrenen Mann wie den Ex-Dortmunder Nuri Sahin.

Für Käuper folgte Anfang dieses Jahres eine Leihe zum Vergessen. Bei Erzgebirge Aue sollte er in der 2. Bundesliga Spielpraxis sammeln. „Die Spiele, die ich bekommen habe, waren nicht optimal von meiner Seite“, gesteht er heute ein. „Dann hatte ich eine Meinungsverschiedenheit mit dem Trainer.“ Und der schmiss ihn wegen Disziplinlosigkeit raus. „Es ist einfach, ei­nen Spieler, der nicht die optimale Leistung gebracht hat, der Leihspieler ist, aufs Abstellgleis zu stellen“, sagt Käuper.

Aber das Thema Aue ist abgehakt. Ein Neuanfang sollte her, und den fand er beim FC Carl Zeiss. Trainer Lukas Kwasniok habe sich sehr um ihn bemüht, im Urlaub mit der Freundin immer wieder angerufen. In Thüringen will er Spielpraxis sammeln, sich anbieten, um nach Ende der Leihe im kommenden Sommer bei Werder wieder durchzustarten. „Jeder Fußballer träumt davon, in die Bundesliga zu kommen. Ich hatte das Glück, es schon einmal erlebt zu haben. Wenn ich hier in Jena meine Leistungen bringe, weiß ich, dass ich in Bremen noch eine Chance bekomme.“

22-Jähriger will das Spiel gestalten

Bei Werder habe er viel mit den Profis trainiert. „Je höher du spielst, umso weniger Fehler werden gemacht“, erzählt Käuper, der als Stammkraft bei den Saalestädtern geplant ist. „Ich mag es, den Ball am Fuß zu haben. Ich will das Spiel gestalten, aber auch selber in gefährliche Räume kommen“, umschreibt er seine Rolle als Antreiber.

Dass sich sein neuer Club im Umbruch befindet, ist ihm angesichts der großen Anzahl neuer Spieler nicht verborgen geblieben. Doch die Integration funktioniere gut. „Wir Neuzugänge wohnen alle im gleichen Hotel, machen alles zusammen. Das hilft.“ Und überhaupt weiß er die Wohlfühlatmosphäre, die ihm sein ehemaliger Bremer Mannschaftskamerad Dominic Volkmer vor dem Wechsel in Aussicht stellte, zu schätzen.

Mit Blick auf die vielen Teambildungsaktivitäten im Trainingslager habe er zu seiner Freundin spaßeshalber gesagt: „Ich fahre auf Klassenfahrt.“ Die sechs Tage im badischen Malsch seien für ihn sehr angenehm verlaufen. „Das war das erste Trainingslager, aus dem ich nicht nach ein paar Tagen wieder nach Hause wollte.“ Doch bei aller Freude: „Auf dem Platz haben wir immer hart gearbeitet.“ Und alles andere sei wichtig gewesen, um als Team zusammenzufinden.

Wenn er jetzt wieder zu 100 Prozent fit wird, will er mit dem FC Carl Zeiss in der dritten Liga angreifen. „Mit dem Abstieg wollen wir gar nichts zu tun haben“, gibt Käuper als Zielstellung aus. Nach oben hin sei er für alles offen, sagt er und lacht. Die gute Saison ist dringend nötig. Für den FC Carl Zeiss sowieso, aber auch für seine Bundesliga-Ambitionen bei seinem Herzensverein Werder Bremen.