Jena. Montagabend empfängt der FC Carl Zeiss Jena den FC Ingolstadt zum ersten Spiel der neuen Saison. Vorab erzählt Maximilian Wolfram im Interview, dass er immer an den Klassenerhalt glaubte – und trotzdem wechseln wollte.

Zum Saisonauftakt gastiert Montagabend der FC Ingolstadt beim FC Carl Zeiss Jena. Mit Robin Krauße und Maximilian Wolfram kehren zwei Ex-Jenaer an ihre alte Wirkungsstätte zurück. Wir sprachen mit dem 22-jährigen Wolfram, der in Jena von 2010 bis Mai 2019 spielte.

Wie ist das Gefühl, nach Jena zum Auswärtsspiel zu fahren?

Die Freude überwiegt. Ich war neun Jahre dort, bin im Guten gegangen, freue mich auf das Spiel und alle Leute.

Haben Sie Angst, in die falsche Kabine abzubiegen?

Darauf wurde ich schon hingewiesen, dass ich nach links abbiege und nicht nach rechts.

Ihr Abschied war sehr emotional: Sie haben am letzten Spieltag doppelt getroffen.

Bei Minute Null haben wir gehofft, dass alles positiv für uns ausgeht. Als ich nach meinen beiden Toren ausgewechselt wurde, habe ich erst einmal realisiert, dass das der Schlussstrich fürs Kapitel Jena war. Mit dem 4:0 haben wir den Klassenerhalt gesichert. Da kamen die Emotionen hoch, ein paar Tränen sind geflossen. Das passiert manchmal.

Ab wann konnten Sie sich an dem Tag richtig freuen?

Spätestens, als wir alle zusammen in der Sportsbar gefeiert haben, war es echt ein schöner Abschluss.

Das waren verrückte zwei Monate mit der Aufholjagd. Hand aufs Herz: Haben Sie wirklich zu jedem Zeitpunkt daran geglaubt, dass die Rettung noch gelingen wird?

Ich bin ein Typ, der nie aufgibt. Ich habe auch immer gesagt, dass wir es noch schaffen. Wir haben sechs Siege aus sieben Spielen geholt, was an ein Wunder grenzt. Aber wenn du selbst nicht daran glaubst, wird es noch schwieriger, die Leistung abzurufen. Ich habe mir deshalb selbst eingeredet, dass wir es schaffen können. Wir haben ja gesehen, dass wir spielerisch mithalten können. Es fehlte immer nur an kleinen Dingen. Letztlich haben wir es noch in die richtige Richtung gebogen.

Welchen Anteil hatte Trainer Lukas Kwasniok?

Einen genauso großen Anteil wie das ganze Team hinter ihm. Er hat das Läuferische intensiviert durch seinen Vollgasfußball auch im Training. In den letzten 15 Minuten im Spiel hatten wir so mehr Körner als die Gegner.

Warum haben Sie sich für den Wechsel entschieden?

Ich brauchte einen Tapetenwechsel. Für mich persönlich ist es wichtig, mal andere Luft zu schnuppern.

Sie waren sich unabhängig von der Liga mit Ingolstadt einig?

Meine Entscheidung war ligen­unabhängig. Klar wäre im ersten Moment die zweite Liga schöner gewesen. Aber ich finde, dass die dritte Liga in dieser Saison sensationell besetzt ist. Von daher ist es kein Rückschritt.

Worin liegen die Unterschiede im Ingolstädter Umfeld?

Die ganze Infrastruktur ist gewaltig. Wenn du zum Gelände fährst, siehst du das schöne Stadion. Die Trainingsgebäude und das Trainingsgelände sind bundesligareif.

Ist der direkte Wiederaufstieg das Saisonziel?

Das Ziel ist es, nach der Umstrukturierung in der Liga anzukommen. Vorige Saison haben wir es an Braunschweig und Kaiserslautern gesehen, dass es für die Neulinge in der dritten Liga nicht einfach wird. Wir wollen gut in die Saison kommen, Punkte sammeln und im Laufe der Spielzeit sehen, wo wir stehen.

Beim FC Carl Zeiss gab es einen großen Umbruch. Wird die Mannschaft den Klassenerhalt schaffen?

Sie haben gute Jungs geholt, die der Trainer mehr als gewollt hat. Die Spielweise könnte klappen. Das wird sich in den nächsten Wochen herauskristallisieren, ob das Konzept so funktioniert, wie es sich alle vorstellen. Jena hat eine dufte Truppe zusammen und ich bin überzeugt davon, dass sie den Klassenerhalt schaffen werden.

Aber am Montagabend gewinnt Jena nicht?

Am Montag muss ich für uns kämpfen. Sorry, aber wir wollen die drei Punkte mit nach Ingolstadt nehmen.

Im letzten Testspiel standen Sie nicht in der Startelf. Nehmen Sie die Jokerrolle ein oder stehen Sie in der Startelf?

Wie der Trainer das plant, werde ich noch erfahren. Im Endeffekt zählt nicht, ob ich von Beginn an spiele, sondern der mannschaftliche Erfolg.

Personal:Es fehlen Matthias Kühne, Julian Günther-Schmidt und der gesperrte Maximilian Rohr (noch drei Spiele). Patrick Schorr ist ein Wackelkandidat.

Aufstellung: Mindestens sechs neue Spieler stehen in der Startelf. „Wir haben für unseren Geldbeutel sehr interessante Jungs geholt, die Helden aus der zweiten Reihe werden wollen“, sagt Trainer Lukas Kwasniok.

Anstoß: Die Partie beginnt 19 Uhr. Die Stadionentore öffnen 17.30 Uhr. Jenaer sollten mit der Straßenbahn anreisen.

Zuschauer: Der FC Carl Zeiss rechnet mit 7000 Besuchern. In dieser Saison hat der Club 2100 Dauerkarten verkauft, genauso viele wie im Rekord-Vorjahr.

Eintrittskarten: Gibt es noch in ausreichender Zahl an der Abendkasse oder vorab in den Pressehäusern in Jena und Gera.

Schiedsrichter:Fifa-Referee Daniel Siebert (35) pfeift das Spiel. Kurios: Er hat bislang genau zwei Jenaer Spiele gepfiffen, darunter eines von zwei Pflichtspielen des FCC gegen Ingolstadt. Jena gewann 2009 mit 2:0 (Tore: Assani Lukimya und Melvin Holwijn).

Fernsehen: Die Partie ist live im Internet nur beim Streamingdienst Magentasport zu sehen.