Frankfurt/Main. Julian Nagelsmann hat Joshua Kimmich vom Lieblings-Spielplatz im Zentrum nach rechts hinten verschoben. Ein Abstieg? Nein, sagt der Bundestrainer. Der Münchner bleibt eine Führungskraft.

Joshua Kimmich muss sich auf Weisung des Bundestrainers für die Heim-EM im Sommer in die Rolle des rechten Verteidigers fügen. Das heißt aber ganz und gar nicht, dass Julian Nagelsmann den 83-maligen Fußball-Nationalspieler, der als seinen liebsten Einsatzort stets das zentrale Mittelfeld angibt, als Randfigur für das Heim-Turnier im Sommer ansieht.

Nein, der 29 Jahre alte Bayern-Profi bleibt auch nach der Versetzung auf die rechte Außenbahn ein Führungsspieler im DFB-Team.

Das begründete Nagelsmann vor dem EM-Test am Dienstag (20.45 Uhr/RTL) gegen die Niederlande neben Kimmichs sportlichen Qualitäten auch mit dessen Mentalität. „Josh ist ein sehr wichtiger Spieler für uns, weil er viel von dem verkörpert, was man manchmal ein bisschen vermisst bei der neueren Profi-Generation: Dieses unbedingte gewinnen wollen in jeder Situation. Da geht er auch manchmal dem einen oder anderen auf die Nerven mit dieser Art, die aber sehr wertvoll und auch ansteckend ist für alle. Er wirft alles rein.“

„Für ihn ist bedeutend, dass er spielt“

Nagelsmann führte als Beleg Kimmichs Jubelpose nach dem 2:0 gegen Frankreich am vergangenen Samstag in Lyon an. „Wenn man ein Bild sehen will, dann schaut man sich noch einmal den Schlusspfiff an, wie Josh da auf dem Feld steht und mit beiden Armen nach vorne gestreckt extrem laut schreit. Wenn man nur dieses Bild sieht, würde man nicht glauben, dass es nur ein Testspiel war. Genau so ist er. Da ist er sehr echt und verstellt sich nicht.“

Es sei auch nicht so, dass Kimmich die rechte Verteidigerposition ablehne, auf der er einst bei der EM 2016 den Sprung in die erste Elf schaffte. „Ich glaube, ihn selbst stört es ein bisschen, dass man ihm immer nachsagt, er würde auf der Position nicht spielen wollen. Generell ist er extrem offen. Für ihn ist bedeutend, dass er spielt. Und dass er der Mannschaft helfen kann. Das macht er“, sagte Nagelsmann.

So wie gegen Frankreich will der Bundestrainer Kimmich auch gegen Holland und dann bei der EM agieren sehen. „Er hat gegen Frankreich sehr gut gespielt, offensiv wie defensiv. Er hat natürlich Tempodefizite gehabt gegen Kylian Mbappé, aber das hat er supergut gelöst, sehr clever. Er hat total wachsam im Raum verteidigt“, sagte Nagelsmann in Frankfurt.