Ludwigsfelde. Fußball, Oberliga: Beim Ludwigsfelder FC spielt die Einheit 2:2 (0:2)-Unentschieden.

Holger Jähnisch konnte die Fußballwelt nach dem Schlusspfiff im wunderschönen Waldstadion nicht begreifen. „Unsere erste Halbzeit war unfassbar gut, die zweite hingegen unfassbar schlecht“, sagte er und sprach mit Blick auf beide Durchgänge von einem leistungsgerechten Ergebnis.

Dabei sahen seine Schützlinge mehr als eine Stunde lang wie der sichere Gewinner aus. Vom Anpfiff weg erspielten sich die Grün-Gelben gegen sehr vorsichtig agierende Gastgeber Vorteile. Schon nach drei Minuten durfte man erstmals jubeln. Nach einem Einwurf von George Seturidze konnte die LFC-Deckung die Situation nicht bereinigen. Vincent Michl setzte nach und servierte Patrik Schlegel das Spielgerät. Der versenkte es aus sieben Metern unhaltbar unter die Latte. Zwar besaß kurz darauf Paul van Humbeeck eine Kopfballmöglichkeit (6.), aber nach einem Schuss von Marko Riemer (11.) stand es wenig später 2:0. Nach einem schnellen Angriff über Michl und Tim Rühling mit nachfolgender Eingabe von rechts scheiterte Schlegel zwar am gegnerischen Keeper, aber Sven Rupprecht setzte nach und staubte ab (14.).

Obwohl sich die Hausherren danach etwas mehr Ballbesitz eroberten, blieben sie relativ ungefährlich. Was in den Strafraum kam, bereinigten die FC-Deckung oder ein sicherer Adam Marczuk. Schade, dass ein weiteres Tor für die Rudolstädter wegen Abseits keine Anerkennung fand (45.+1).

Mit Wiederbeginn war man beim FC Einheit geneigt anzunehmen, dass sich die Partie so wie die erste fortsetzen würde. Denn die ersten beiden sehr guten Gelegenheiten gehörten Rupprecht (48.). Er bekam das Leder in freier Position allerdings nicht richtig mit und wurde beim Abschluss noch gestört, und Lukas Schirrmeister (50.), der den Ball ebenfalls nicht unter Kontrolle brachte. Doch als Kapitän Marco Riemer verletzt ausscheiden musste (54.), sei, so Holger Jähnisch, fast jeder in sich zusammengebrochen.

Ludwigsfelde machte nun Druck und der Anschlusstreffer fiel kurz darauf. Der FC-Hintermannschaft gelang es nicht, eine flache Eingabe von rechts zu unterbinden, Maxim Romanovski spritzte hinein und lenkte den Ball ins lange Eck (61.). Fast wäre drei Minuten später ein Hinterhaltschuss aus gut 40 Metern im Marczuk-Kasten eingeschlagen, aber er zischte über das Torgestänge (63.).

Aber der Ausgleich für Ludwigsfelde fiel dennoch. Ein Treffer mit viel Diskussionsstoff und vor allem einem aufgebrachten Adam Marczuk, der dafür auch verwarnt wurde. Der war, so sah es auch sein Trainer, im Torraum behindert worden und die Einheit-Spieler warteten auf eine Unterbrechung durch den 30-jährigen Unparteiischen, der für einen Berliner Verein pfeift. Doch er trillerte nicht, der eingewechselte Christopher Lemke reagierte am schnellsten und wuchtete die Kugel flach aus acht Metern in die Maschen (71.). Jetzt schien sogar ein Sieg für die Brandenburger möglich. Aber der rückte in etwas weitere Ferne, als Felix Matthäs für ein Foul der Marke Gelb den roten Karton sah. Hier lag der junge Schiedsrichter, der sich mit einigen seiner Pfiffe den Unmut auf beiden Seiten zuzog, wohl ebenso falsch wie beim 2:2. Ludwigsfelde war nun darum bemüht, den Punkt zu sichern. Die Gäste agierten zwar nun offensiver, kamen auch zu Chancen, aber ein Tor fiel nicht mehr.

Einheit-Trainer Holger Jähnisch ging am Ende auch auf eine Szene in der 32. Minute ein, als LFC-Kapitän van Humbeeck mit Verdacht auf Achillessehnenriss ausgetauscht werden musste und die noch auf der Pressekonferenz für viel Diskussionsstoff sorgte: „Wir wünschen dem verletzten Spieler Paul van Humbeeck beste Genesung und hoffen, dass die Verletzung nicht so schlimm ist. Unser Spieler beteuert, dass er den Ludwigsfelder nicht getroffen hat und ich habe es auch nicht so gesehen. Die Erfahrung besagt, dass eine solche Verletzung nicht durch einen Tritt passiert, aber man hat das Gefühl, dass „hinten reingelangt“ wurde.“ Philipp Karaschewitz äußerte sich so: „In der zweiten Halbzeit hatten wir einen besseren Zugriff und bessere Möglichkeiten. Dann kommt man in einen Spirit hinein, wenn man die erste Halbchance hat und mit der zweiten das Tor machst. Das ist eine Kopfsache. Wir erzielen glücklich das 2:2. Aber den Punkt nehmen wir gern mit und wir nehmen auch die Entschuldigung der Rudolstädter an.“