Rudolstadt. Oberliga: Nach einer souveränen 3:0-Pausenführung spielt die Rudolstädter Einheit gegen VfC Plauen nur 3:3-Unentschieden

Wenn man zur Pause 3:0 führt und am Ende den Platz mit einem 3:3 verlässt, dann ist man schon enttäuscht.

Das bestätigte auch FC-Coach Holger Jähnisch, der in der Pressekonferenz von einem bitteren, zum Schluss aber gerechten Ergebnis sprach. Doch die Mienen der Einheit-Kicker hellten sich rasch wieder auf, als die Ergebnisse aus den anderen Stadien bekannt wurden. Selbst ein Sieg, den der Gastgeber drei Minuten vor dem Abpfiff aus der Hand gegeben hatte, hätte kein besseres Abschneiden gebracht.

So belegt die Einheit nach einer vor allem schwierigen Hinrunde nach den Plätzen vier (2016/17), fünf (2016/17) und sieben (2017/18) zum vierten Mal im siebten Oberligajahr mit dem achten. Platz einen einstelligen Tabellenplatz. Die Oberligabilanz vervollständigen die Ränge elf (2012/13 und 2013/14) sowie 14 (2014/15).

Dass die Mannschaft bei der Abschlussparty gemeinsam mit allen Unterstützern, dem Vorstand, Funktionsteam, Vereinssprecher, den Fans, Platzwart und Gaststättenpersonal, die Genannten wurden vom Team mit Präsenten und einen herzlichen Dankeschön bedacht, nach Wochen mit dem Abstiegsgespenst über dem altehrwürdigen Städtischen Stadion, ausgelassen bis in die späte Nacht feierten, war verständlich.

Den größten Beifall heimste natürlich der Cheftrainer ein. Holger Jähnisch darf auf insgesamt acht sehr erfolgreiche Jahre auf der sportlichen Kommandobrücke bei der Einheit, davon sieben in der 5. Liga, blicken. Eine Laufbahn, die kein anderer Oberligatrainer vorweisen kann.

Das Spiel gegen den VFC Plauen, der zuvor unmissverständlich erklärt hatte, nach dem Hin- auch das Rückrundenspiel gewinnen zu wollen, begannen die Hausherren druckvoll und der ersten Chance durch Thomas Thönnessen, er wurde vor dem Match in seine bayerische Heimat verabschiedet, schon nach 35 Sekunden. Hier war VFC-Keeper Leon Seefeld nicht gefordert, aber beim Schuss von Robert Bismark war er ebenso zur Stelle (13.) wie zuvor auf der Gegenseite Max Bresemann (12.) in seinem letzten Spiel für den FC.

Kurz darauf schon das 1:0 für die Heidecksburgstädter durch Patrik Schlegel, der den gekonnten Pass von Hans Oeftger, er verlässt den Verein zum Studium in den USA, aufnahm und sicher vollendete (15.). Im Gegenzug verhinderte Bresemann mit einer Glanztat den postwendenden Ausgleich (16.), Aber die nächsten Einschläge im Plauener Kasten ließen nicht lange auf sich warten, nachdem Tim Rühling (19), Thönnessen (23.) sowie die Plauener (21., 28.) Möglichkeiten besaßen. Beim 2:0 und 3:0 durch Sven Rupprecht, der seine Schnelligkeitsvorteile wie ein Routinier ausspielte, war jeweils Schlegel der Vorlagengeber (17., 30.). Bei diesem Stand stellte selbst der bis dahin lautstarke, aber friedliche 25-köpfige Anhang der Gäste die Unterstützung ein.

Wie üblich in einem Spiel am Saisonende agierten die Kontrahenten weiter mit offensivem Visier. Das hatte Gelegenheiten für beide Seiten zur Folge: Plauen: 35. (Kevin Walther), Stefan Fritzlar (35.). 41. (Marian Albustin Freistoß an die Latte); Rudolstadt 38. (Tim Rühling aus freier Position daneben) und 44. (Robert Bismark mit Distanzschuss).

So ging es mit einem 3:0 in die Halbzeitkabine nach einem ersten Durchgang, den Holger Jähnisch als fantastisch einordnete.

Gegenüber Falk Schindler, der nach dem Trainerwechsel im April erst sieben Spielen im Amt ist, sprach davon, dass seine Mannschaft das schnelle Umkehrspiel der Rudolstädter nicht habe verhindern können.

Doch die Vogtländer gaben sich nicht geschlagen. Dabei spielte ihnen sicher auch etwas in die Karten, dass die Grün-Gelben mit dem deutlichen Vorsprung im Rücken vielleicht den einen oder anderen Schritt weniger machten und auch etwas unkonzentriert waren. Das wird in der Oberliga bestraft und der VFC nutzte es zu einem Doppelschlag per Kopfball (54./Schumann) und schönem Distanzschuss in den Winkel (56./Patrick Grandner).

Nun war die Partie wieder offen und die Hausherren mussten wieder etwas mehr tun. Dass ihnen das schwer fiel, lag, anerkannte auch ihr Trainer, wohl daran, dass sie in den ersten 45 Minuten tempomäßig etwas über ihre Verhältnisse gelebt hatten.

Dennoch boten sich ihnen bei mehreren Gelegenheiten, so den Solis von Lukas Schirrmeister (69.) und Sven Rupprecht (69.) sowie den Aktionen von Hans Oeftger (70., 75.) Chancen für die Entscheidung. Die nutzten sie nicht. Die Mannschaft aus der Spitzestadt machte es besser und kam nach einer zögerlichen Abwehr der Platzherren im eigenen Fünf-Meter-Raum zum späten, aber wohl, wie es Jähnisch sah, nicht unverdienten Ausgleich (87.).

Schindler freute sich über das Ergebnis und vor allem darüber, dass seine Mannschaft erneut in einer schwierigen Phase zusammengestanden hatte.

Doch der Punkt nutzte dem ehemaligen Regionalligisten nichts, denn durch den Sieg von Wismut Gera verpasste man das Ziel einstelliger Tabellenplatz, rutschte noch einen Rang nach hinten und wurde zum Saisonabschluss Elfter.