Meuselwitz. Vorm Ostthüringen-Duell in der Regionalliga zählt Heiko Weber seine Spieler an, kritisiert den FC Carl Zeiss Jena und lobt Tobias Werner.

Die Ankunft kann Heiko Weber kaum erwarten. Er empfängt den Besuch schon auf dem Parkplatz und gibt den Einweiser. Der Fußballlehrer zeigt mit Stolz die Arena in Meuselwitz, die am Sonnabend Schauplatz des Gipfeltreffens der Enttäuschten wird. Der ZFC Meuselwitz steckt im Abstiegskampf; der Thüringer Kontrahent FC Carl Zeiss Jena hat den Anschluss zur Tabellenspitze verpasst.

„Wir haben mit das schönste Stadion, die besten Trainingsbedingungen und keinen Aufstiegsdruck. Wir leben in einer Wellnessoase, in der es sich die Spieler sehr bequem gemacht haben“, sagt Weber. Er sei enttäuscht und habe die Aufgabe unterschätzt, weil nach elf Spielen nur sechs Punkte auf dem Konto liegen.

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„Keiner hat Schaum vorm Mund“

„Die Liga ist ausgeglichener geworden. Im Vorbeigehen oder in den letzten Zügen noch einmal Fußball zu spielen, dafür ist die Liga zu stark“, sagt der Trainer und lässt durchblicken, dass er gerade von einigen erfahrenen Spielern mehr erwartet. Ob die Ex-Jenaer besonders motiviert sind? „Keiner hat Schaum vorm Mund. Aber wir haben uns sonst mehr auf dieses Spiel gefreut“, sagt er und bemüht das Bild des „gallischen Dorfes“, das Meuselwitz wieder werden müsse.

Vor der Saison war er zurück zum ZFC gewechselt, nachdem in Jena die von ihm betreute zweite Mannschaft aufgelöst worden war. „Ich finde, das ist ein großer Fehler. Ein A-Jugend-Spieler braucht den Männerfußball und mancher den Umweg für ein bis zwei Jahre über die zweite Mannschaft.“ Er beobachte mit Sorge, dass die Sportschulen den Jugendlichen zu viel abnehmen und darunter die Selbstständigkeit leide. Auf dem Feld ohne Trainer wüssten sie dann nicht, eigene Entscheidungen zu treffen.

Lob für Tobias Werner: Man musste nie mit ihm schimpfen

Das sei zu Tobias Werners Zeiten noch anders gewesen. Weber betreute ihn einst erst bei den A-Junioren. Werner gehörte danach zum Team, das bis in die zweite Bundesliga aufgestiegen ist. „Er war der beste Spieler, aggressiv, aber auch boshaft auf dem Feld, hat Tore geschossen, ist immer gerannt wie ein Teufel und man musste nie mit ihm schimpfen.“ Nun kommt Werner als FCC-Sportdirektor nach Meuselwitz.

„Jena ist keinesfalls besser als der Berliner AK. Wir dürfen uns nicht in die Hosen machen und müssen das Fluidum nutzen“, sagt Weber. Die Fans des FC Carl Zeiss müssten geduldig bleiben. „Das Stadion wird ein Traum. In Jena sehen sie sich aber immer besser, als sie sind. Im Moment heißt der Alltag Regionalliga.“ Genau wie in Meuselwitz.

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Aussprache ohne Trainer: Spieler vom FC Carl Zeiss Jena reden miteinander Klartext