Jena. Regionalligist FC Carl Zeiss Jena hat einen Kriegsflüchtling unter Vertrag genommen. Die Fans müssen sich an einen anderen Namen gewöhnen.

Das ging schnell: Bereits am Dienstag meldete der FC Carl Zeiss Jena Vollzug, seinen ukrainischen Probespieler bis Sommer 2025 verpflichtet zu haben. Dem Regionalligisten zufolge, lautet die Transkriptionsschreibweise seines Namens in den Dokumenten Oleksii Ohurtsov. Diese Schreibweise wollen die Jenaer fortan verwenden. Ausgesprochen wird sein Name „Aleksej Ogurtsov“.

Ohurtsov, der vor drei Monaten wegen des Krieges in seiner ukrainischen Heimat nach Thüringen zur Familie seiner seit drei Jahren in Pößneck lebenden Freundin geflüchtet war, hielt sich zunächst beim dortigen VfB Pößneck fit. „Wir haben dann über Claudio Mußler vom Thüringer Fußball-Verband die Empfehlung bekommen, uns diesen Jungen mal anzuschauen“, sagt Sportdirektor Tobias Werner.

Sportdirektor Tobias Werner: „Wir sind überzeugt von ihm“

Daraufhin trainierte Oleksii zunächst bei den Jenaer A-Junioren, wo er sich für höhere Aufgaben empfahl und nun seit Beginn der Vorbereitung bei der Regionalligamannschaft trainiert und spielt. „Dort hat er sein Potenzial gezeigt. Wir sind überzeugt von ihm und haben ihn deshalb unter Vertrag genommen“, sagt Werner.

Er werde die Zeit bekommen, sich hier einzuleben und richtig fit zu werden, sagt Trainer Andreas Patz über den Spieler. Er sei technisch gut ausgebildet, bringe Spielfreude und Spielverständnis mit. In der Ukraine war er für den Erstligisten Metalist Charkiw aktiv. Die meisten Saisoneinsätze absolvierte er für die A-Junioren, trainierte aber bereits bei der ersten Mannschaft mit. Direkt nach Kriegsausbruch geriet die Großstadt im Osten der Ukraine stark unter Beschuss – die Familie floh in den Westen des Landes. „Er hat sehr viel Schlimmes miterleben müssen“, sagt Patz. Ohurtsov wird beim FC Carl Zeiss Jena die Trikotnummer 19 tragen.

Für welche Position Sportdirektor Tobias Werner noch Ausschau hält