Jena. Rücktritt mit Fortschritt: Ohne Kapitänsbinde trifft Maximilian Oesterhelweg gleich doppelt. Welche Ansage er nun fürs Spiel gegen den Berliner AK macht.

Nach seinem Traumtor aus 27 Metern, dem Jubel mit dem Team, rennt Maximilian Oesterhelweg noch schnell zu Sportdirektor Tobias Werner, drückt ihn fest. Oesterhelweg wird zum Mann des Spiels – ohne Kapitänsbinde.

„Ich hatte das Gefühl, dass es mich ein Stück weit gehemmt hat. Deshalb habe ich das Gespräch mit den Verantwortlichen gesucht, wollte es nicht lange mit mir herumtragen“, sagt der 31-Jährige, der seit Saisonbeginn Mannschafts­kapitän war und nun das Amt an seinen Stellvertreter Bastian Strietzel weitergereicht hat. Es sei keine Sache, die über Nacht gekommen sei, sondern ein Prozess, sagt Oesterhelwig. „Als Führungsspieler werde ich mich trotzdem weiter einbringen.“

Fleißiger Krauß bereitet 2:0 vor

Manassé Eshele foult Vasileios Dedidis im Strafraum.
Manassé Eshele foult Vasileios Dedidis im Strafraum. © Tino Zippel

Und wie er sich einbringt. Nach dem Fernschusstor in der 36. Minute legt er gleich drei Minuten später nach. Der fleißige Maximilian Krauß liegt im Zweikampf im Strafraum schon am Boden, springt aber auf und luchst seinem Gegenspieler den Ball ab. Seine Eingabe fälscht ein Fürstenwalder direkt vor die Füße Oesterhelwegs ab – Flachschuss, 2:0. Das dritte Tor vor der Halbzeit bereitet Vasileios Dedidis vor. Manassé Eshele drückt ihn im Kampf um den Ball. Der Jenaer Stürmer sinkt darnieder: Elfmeter. Den will der 21-Jährige gleich selbst schießen, doch Oesterhelweg schickt ihn weg. „Er hatte eine gute Aktion und soll sich doch nicht gleich Stress machen.“ Stattdessen verwandelt René Lange, Jenas sicherster Elfmeterschütze (43.).

Sonderschichten für Turbo-Krauß

Kenny Verhoene stellt zur Halbzeit auf Null

„Wir haben zur Halbzeit auf Null gestellt, weil wir wussten, dass wir den Rückstand kaum noch aufholen“, sagt Kenny Verhoene. Der einstige Jenaer Sportdirektor hatte die Fürstenwalde erst in dieser Woche übernommen und soll den Klassenerhalt schaffen. „Wir haben eine junge Truppe, müssen uns taktisch noch deutlich verbessern.“ Doch er hat auch schnelle Spieler in seinen Reihen. Emeka Oduah hängt Maurice Hehne im Laufduell ab und schiebt kurz nach Wiederanpfiff zum 1:3 ein. „Mich ärgert die Art und Weise, wie das Gegentor zustanden gekommen ist“, sagt Zeiss-Trainer Andreas Patz.

Die Jenaer bringt das nicht aus dem Konzept. Sie erspielen sich weiter munter Chancen. Auch Dedidis trifft noch, als er in der 63. Minute einen Abpraller des ansonsten guten Fürstenwalder Torhüters verwertet. Krauß und die eingewechselten Romario Hajrulla und Fabian Eisele können das Ergebnis weiter in die Höhe schrauben, doch es bleibt beim 4:1.

Warum rannte Oesterhelweg zum Sportdirektor?

„Fürstenwalde und Auerbach waren Pflichtsiege für uns. Gegen den Berliner AK muss jeder eine Schippe drauflegen, weil eine andere Qualität auf uns zukommt. Die bestrafen Fehler gnadenloser“, sagt Oesterhelweg, der aber eine Antwort schuldig bleibt. Warum rannte er nach dem Führungstor zu Tobias Werner? Der Sportdirektor klärt auf: „Ich hatte ihm vorm Spiel mit auf den Weg gegeben, dass der Wille, nach der Aufgabe des Kapitänsamtes besonders gut zu spielen, auch hemmen kann. Er sollte einfach mit Gier und Qualität agieren.“

Nach dem 4:1: Jetzt bloß nicht abheben

Neuer Kapitän des FC Carl Zeiss Jena: „Es konnte so nicht weitergehen“

Der Schnellcheck zum 4:1-Sieg gegen Fürstenwalde