Schmölln. Motor Schmölln wird souverän Meister der 1. Fußball-Kreisklasse. Der Spielbetrieb wurde wegen des Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche für drei Wochen unterbrochen

In lebhafter Erinnerung bleibt den 350 Akteuren der 14 Vereine der 1. Fußball-Kreisklasse Spielunion Altenburg/Schmölln das Spieljahr 1962/1963. Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche bei Rindern im November 1962 brachte den Spielbetrieb für drei Wochen zum Erliegen. In den Wintermonaten sorgten zudem katastrophale Platzverhältnisse für 21 Spielausfälle. Der 19. Spieltag am 3. März 1963 wurde sogar komplett abgesagt und am Karfreitag nachgeholt.

Die Punktspiele am 28. April 1963 zwischen SG Lucka und Motor Gößnitz (Stand 1:1) sowie Aktivist Molbitz gegen Motor Schmölln (Stand 0:4) wurden noch in der ersten Spielhälfte abgebrochen wegen Gewitters, Windböen und Unwetters. Diese zwei Punktspiele wurden später neu angesetzt.

Das Spieljahr war geprägt von großen Zuschauerzahlen und einer hohen Torquote. Motor Schmölln verbuchte den größten Anhang in den 13 Heimspielen auf dem Hartplatz am Brauereiteich und sammelte daheim ungeschlagen 25:1-Punkte. Die Schmöllner Rainer Petermann, Egon Simon, Eberhard Dallmann und Bernd Menath gingen erfolgreich auf Torjagd. Die Derbys zwischen Motor Schmölln und Aufsteiger Motor Gößnitz (2:0) sowie Schmölln gegen Wismut Großstöbnitz (5:0) fanden mit jeweils 330 Besuchern die größte Resonanz. Mit je 91 Saisontoren in 26 Punktspielen waren Meister Schmölln und Vizemeister Aufbau Altenburg sehr angriffsstark. Der Torschützenkönig aber kam aus Lucka mit Martin Solenski, der für den Tabellendritten 19 Saisontreffer erzielte. Es gab sogar einen zweistelligen Sieg. Am 17. März 1963 deklassierte Schmölln den Tabellenneunten Fortschritt Nobitz mit 10:1-Toren.

Im Januar 1963 gab es in Nobitz eine Namensänderung. Durch den Zusammenschluss von Wismut Nobitz und Fortschritt Kotteritz hieß der Verein dann Fortschritt Nobitz.

Schmölln (43:9 Punkte) und Altenburg (39:13) bestimmten klar das Geschehen an der Tabellenspitze und qualifizierten sich beide vorzeitig für die Aufstiegsspiele zur Bezirksklasse im Juni/Juli 1963. Auf den Plätzen drei bis fünf der Tabelle überzeugten BSG Lucka (36:16) mit einer jungen Elf, der überraschend starke Neuling Traktor Dobitschen (35:17) und Aktivist Molbitz (34:18). Auch die drei Aufsteiger Chemie Rositz II auf Platz 7, Motor Altenburg II auf Platz 8 und Motor Gößnitz auf Platz 10 erreichten den sicheren Hafen des vorzeitigen Klassenverbleibs. Im Abstiegskampf kam es zu einem Härtefall von drei Absteigern. Abgeschlagen war nur Lok Altenburg auf Platz 14 mit 8:44-Zählern. Die Entscheidung gegen Wismut Großstöbnitz mit 15:37-Zählern auf Platz 13 und Traktor Ehrenberg mit 16:36-Zählern auf Platz 12 fiel knapp. Dagegen kam Aufsteiger Empor Altenburg mit 17:35-Zählern auf Rang 11 mit einem blauen Auge davon.

Motor Schmölln legte eine Siegesserie von 23 ungeschlagenen Spielen mit 41:5-Punkten hin und deklassierte die Verfolger. Auch die Spitzenspiele um die Meisterschaft gegen Vize Aufbau Altenburg auf dem Waldspielplatz mit 6:1-Toren und das Rückspiel daheim mit 3:0-Toren wurden klar gewonnen.

Die Schussstärke von Aufbau Altenburg wirkte sich in hohen Siegen aus. So erzielte Aufbau ein 7:0 gegen Empor Altenburg, 7:1 gegen Großstöbnitz, dreimal 6:0 gegen Motor Gößnitz sowie jeweils in Ehrenberg und bei Lok Altenburg.

In den drei Begegnungen Traktor Starkenberg gegen Motor Altenburg II (7:3), Fortschritt Nobitz gegen Lok Altenburg (7:3) und Starkenberg gegen Lucka (4:6) fielen jeweils zehn Tore. Zwei Spiele in Lucka und Molbitz wurden abgebrochen wegen Gewitter. In den beiden Neu-Ansetzungen gewann dann BSG Lucka gegen Motor Gößnitz mit 6:2-Toren und bezwang der Fünfte Aktivist Molbitz den bereits feststehenden Meister Schmölln sensationell mit 5:0-Toren. Die Schmöllner Kicker wollten am Saisonende für die Aufstiegsspiele etwas Kraft sparen und verloren ersatzgeschwächt in Molbitz und Lucka. Für Furore sorgte Neuling Dobitschen auf Platz vier mit 35:17-Zählern. Man schlug sogar Aufbau Altenburg mit 3:2-Toren und spielte gegen Motor Schmölln zum Auftakt 1:1 vor 320 Besuchern. Hier sorgten die Brüder Günter, Rolf, Siegfried und Lothar Heimer, Torjäger Dieter Bretschneider und Hans-Jürgen Heitsch für frischen Wind. Der Göllnitzer Heitsch absolvierte von 1962 bis 1990 über 500 Pflichtspiele für Dobitschen und war von 1998 bis 2008 elf Jahre lang Abteilungsleiter Fußball. Für Traktor Ehrenberg mit Torjäger Jahn war der Abstieg bitter. Erstmals stieg auch Wismut Großstöbnitz in die 2. Kreisklasse ab.

Die Aufstiegsspiele zur Bezirksklasse lösten große Euphorie in Altenburg und Schmölln aus. Kurioserweise schaffte Motor Schmölln den Aufstieg nicht. Altenburg präsentierte sich dagegen in Hochform und schaffte als Staffelerster den Aufstieg zur Bezirksklasse. Die Aufstiegsfeier fand am 30. Juni 1963 nach dem Sieg gegen Taucha unter dem Jubel der 800 Aufbau-Fans statt.

Traktor Kriebitzsch hat den Aufstieg zur 1. Kreisklasse im kommenden Spieljahr geschafft.