Wien/Erfurt. Auf dem Kurs zur avisierten Gruppenphase ist Blomberg für THC-Trainer Herbert Müller ein Stolperstein. Einer, den es aus dem Weg zu räumen gelte.

Mit dem Gedanken an ein innerdeutsches Duell hatte sich Linksaußen Ina Großmann schon mal angefreundet. Und Rechtsaußen Lydia Jakubisova hatte kurz zuvor noch exakt auf diese Paarung getippt. Ihre Vorahnung bestätigte sich bei der Auslosung der dritten Qualifikationsrunde der European League am Dienstag in Wien. Drei Tage vor der Eurosport-Übertragung der Bundesliga-Partie gegen Leverkusen (Freitag, 19.30 Uhr) bescherte der europäische Handball-Verband den Handballerinnen vom Thüringer HC mit Bundesliga-Konkurrent Blomberg-Lippe die geografisch günstigste Aufgabe – und eine lösbare.

Um Liga-Punkte behielt die Mannschaft um Kapitänin Jakubisova vor Kurzem noch mit einem 36:28 die Oberhand. Im Kampf um die Teilnahme an der Gruppenphase des reformierten Klubwettbewerbs kommt es 14./15. November in Thüringen sowie eine Woche später bei Blomberg nun zu zwei weiteren Aufeinandertreffen.

Metzingen vor weiter Reise nach Russland

Nach Meinung von THC-Trainer Herbert Müller hätte es sein Team sportlich leichter treffen können, aber auch deutlich schwerer. Blomberg sei ein unbequemer Gegner und ein Stolperstein. „Aber Stolpersteine sind dafür da, um sie aus dem Weg zu räumen“, sagte er nach der Ziehung der zwölf Paarungen. Coronabedingt kann er gut damit leben, dass der angestrebte Weg in die Gruppenspiele trotz Wunsches nach einem internationalen Gegner nicht über die Landesgrenzen hinaus führt, sondern über Ostwestfalen. Mit Metzingen jedenfalls, das im Hinspiel in gut drei Wochen zuerst zum russischen Team von GK Kuban Krasnodar muss, hätte er unter keinen Umständen tauschen wollen.

„Wenn Corona nicht wäre, würde ich mir keine deutsche Mannschaft wünschen“, unterstrich Ina Großmann am vergangenen Sonntag, nachdem sie mit dem Thüringer HC durch ein 42:21 auch das Rückspiel der zweiten Qualifikationsrunde gegen Watzgersdorf deutlich gewonnen hatte. Blomberg-Lippe, Metzingen oder auch Most als drei der möglichen zwölf Gegner aus dem Topf der schon gesetzten Mannschaften hatten der 30-Jährigen schon eher zugesagt. Schon der Nähe wegen. Durch die unkomplizierte Anreise und die damit verbundenen überschaubaren Kosten dürfte die Auslosung dem Verein zupasskommen.

Viele Unwägbarkeiten durch die Corona-Lage

Die Entwicklung der Corona-Lage bringt ohnehin viele Unwägbarkeiten mit sich. Offen scheint angesichts der stark steigenden Infektionszahlen, ob es etwa zu Einigungen auf bloß eine Partie kommt, wie es im Wettbewerb bereits zuvor geschehen war. Und offen ist ebenfalls, ob überhaupt alle Spiele ausgetragen werden können.

Wie Blomberg als Vierter der Abbruch-Saison war Metzingen als Dritter für die letzte Qualifikationsrunde der Europa-Liga gesetzt. Nach dem Erhalt eines zusätzlichen Startplatzes musste der als Fünfter zunächst leer ausgegangene THC zuvor erst eine Runde überstehen, erledigte das aber gegen WAT Watzgersdorf ungefährdet.

Die zwölf Sieger der Spiele im November kommen in die Gruppenphase, für die Baia Mare, Toljatti, Herning Ikast and Siófok durch die EHF gesetzt sind. Die beiden besten Teams einer Staffel qualifizieren sich für das Viertelfinale. Ein Gruppenzweiter trifft dabei auf einen Gruppensieger. Die Gewinner der K.o.-Runde erreichen das Final Four.

Zuschauer beim Fernsehspiel am Freitag zugelassen

Blomberg im Kopf, Leverkusen vor der Brust: Der Blick der THC-Handballerinnen richtet sich vorerst aber auf die nächste Aufgabe um Ligapunkte. Am Freitagabend erwarteten die Thüringerinnen in der Salzahalle mit Leverkusen ein nächsten schweren Kontrahenten. Die Partie (19.30 Uhr) ist eine der ausgewählten Treffen, die von Eurosport live übertragen werden.

Und sie darf nach aktuellem Stand trotz nun stärkerer Einschränkungen durch den Unstrut-Hainich-Kreis vor Zuschauern stattfinden. „Wir planen so wie in den letzten Heimspielen“, erklärte THC-Geschäftsführer Maik Schenk. Gemäß dem gültigen Hygienekonzept sind rund 500 Zuschauer für die Salzahalle zugelassen. „Aber wir wissen nicht, was in den nächsten tagen passiert“, räumte Schenk ein.