Jena. Pierre Liebelt übernimmt den Trainerposten und soll den Viertligisten nach oben bringen

Zeitung lesen hilft. Sagt Sergio Casanova und lacht. Der Manager des ambitionierten Handball-Viertligisten HBV Jena hat aus seiner Heimatzeitung erfahren, dass Trainer Pierre Liebelt beim Ostthüringer Konkurrenten SV Hermsdorf die Segel gestrichen hat. „Aus der Mannschaft kamen dann direkt erste Nachrichten: ‚Ruft ihn doch an‘. Das haben wir gemacht“, erzählt Casanova. Und Pierre Liebelt sagte zu, wird neuer Trainer in Jena.

Beim HBV war man seit Dezember auf erfolgloser Suche nach einem neuen Übungsleiter gewesen, Ex-Eisenach-Profi Casanova stand selbst an der Seitenlinie. Er schaffte mit dem Aufsteiger den Klassenerhalt in der Mitteldeutschen Oberliga. Irgendwann aber soll es in die Zweite Bundesliga gehen. „Deswegen wollen wir mit Pierre Liebelt langfristig zusammenarbeiten“, sagt der Manager. Dass das Arbeitspapier mit dem Coach aber zunächst auf eine Saison befristet ist, sei dazu aber kein Widerspruch. „Er ist ein junger Trainer, der den Anspruch an sich selbst hat, sich immer weiterzubilden, sich selbst weiter zu verbessern. Er wurde in Hermsdorf respektiert, hat dort ein ehrgeiziges Team geformt. Wenn er uns weiterbringt, spricht doch auch nichts gegen eine lange gemeinsame Zusammenarbeit“, sagt der Manager. Dass Liebelt noch jung sei, ist kein Argument, das gegen ihn spräche – ganz im Gegenteil. „Nur weil man vielleicht schon 20 Jahre als Trainer arbeitet, ist man deswegen nicht besser. Er ist offen für Neues – wir auch. Und so wollen wir positiv überraschen“, erklärt Casanova. Liebelt passe perfekt ins Profil, stamme aus der Region, wohne vor den Toren der Stadt – nun soll er den Viertligisten in sportlich ruhiges Fahrwasser führen. Nach der Zittersaison wünscht sich Casanova etwas mehr Ruhe. „Wir wollen einen Platz im gesicherten Mittelfeld erreichen; besser sein als in der gerade zu Ende gegangenen Spielzeit.“ Im Jahr drauf, da dürfe man vielleicht darüber nachdenken, in die Spitzengruppe vorzudringen.

Pierre Liebelt soll das richten – recht schnell sei man sich mit ihm einig geworden, rasch sei klar gewesen, dass es passe, wie Casanova sagt. Liebelt selbst weiß um den Berg Arbeit, der vor ihm liegt. „Es ist für mich eine neue Herausforderung, die ich mit viel Engagement angehe“, sagt er. Dass es einen Zusammenhang gebe zwischen seinem Rücktritt in Hermsdorf und der Verpflichtung in Jena, negiert er: „Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Die Anfrage aus Jena kam er nach meinem Ende in Hermsdorf“, sagt Liebelt, der in Jena die Chance sehe, etwas entwickeln zu können. Etwas, das tatsächlich einmal in der 2. Liga anlangen könnte.

Und Casanova? Der sei glücklich, den Trainerstuhl endlich loszuwerden. Vor allem zu Freude seiner Frau, wie er lachend sagt.