Bad Blankenburg. Dennoch unterliegt der HBV Jena in der Mitteldeutschen Oberliga beim HSV Bad Blankenburg mit 26:28

Moral, seine Spieler hätten Moral bewiesen – immerhin. Sergio Casanova stimmte kein Jammer-Konzert an, als er über das Spiel des HBV Jena gegen den HSV Bad Blankenburg sinnierte. Nein, der Trainer und Manager benannte zum Auftakt nicht das Naheliegende, ging nicht direkt auf die nunmehr 14. Niederlage seines Teams ein. Vielmehr beschwor er als Erstes – dabei völlig ungebeten – die positiven Momente der Begegnung gegen die Handballer aus dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt.

„Das war unsere beste Leistung, seitdem ich Trainer bin“, resümierte Casanova. Seine Mannschaft habe gekämpft, habe sich bewegt und eben Moral bewiesen, führte der HBV-Coach weiter aus.

Die Gäste hatten dann auch am Sonntag recht vielversprechend begonnen, konnten bis zur 15. Spielminuten – bei diversen Egalisierungen der Hausherren – die Führung behaupten. Doch danach, nachdem die Anzeigetafel ein 7:7 zierte, übernahm der HSV Bad Blankenburg das Kommando. Zwar hielt die „Gang von der Saale“ dagegen, konnte den Rückstand temporär auf einen Zähler (9:10/21.) minimieren, doch mit Ende des ersten Aktes hatten die HSV-Protagonisten einen Vorsprung von vier Toren (17:13) inne.

Zu Beginn des zweiten Aktes bauten die Hausherren gleich zweimal ihre Führung auf sechs Tore (19:13/32. bzw. 20:14/33.) aus. Für einen Moment habe er gedacht, dass es das für sein Team bereits gewesen sei, man sang- und klanglos bei diesem Auswärtstermin untergehen werde, sagte Sergio Casanova. Aber es sollte anders kommen, der strauchelende Patient namens HBV Jena raffte sich noch einmal auf und konnte gut zehn Minuten später zum 21:21 ausgleichen. „Das war das erste Mal, dass ich dergleichen bei der Mannschaft gesehen habe, dass sie Moral und Charakter demonstriert hat. Die Jungs waren heiß, haben sich reingehangen und alles gegeben“, sagte Casanova, der auch betonte, dass sich in jenen Augenblicken die Teams auf Augenhöhe begegnet hätten, keine Tendenz in Sachen Spielausgang erkennbar gewesen sei.

Nichtsdestotrotz, am Ende siegte der Gastgeber mit 28:26. Zwar konnten die Handballer aus der Universitätsstadt noch ein weiteres Mal egalisieren (23:23/52.), doch letztlich hatten sie das Nachsehen, da Bad Blankenburg erneut die Minimal-Führung an sich reißen und bis zum Abpfiff eben auch behaupten konnte. „Kleinigkeiten haben über Sieg und Niederlage entschieden“, betonte Casanova und erinnerte mit seinen Worten u.a. an einen nicht von Erfolg gekrönten Konter in den Endphase der Begegnung. Er sei nicht unzufrieden mit der Partie, aber eben auch nicht zufrieden, sinnierte Casanova. Irgendwo dazwischen sei sein Gefühlshaushalt diesbezüglich zu verorten, er sei so ein bisschen hin- und hergerissen.

Und das Thema Abstieg aus der Mitteldeutschen Oberliga? „Das ist mittlerweile natürlich ein Thema, die Stimmen werden diesbezüglich nach jedem Spiel lauter, doch wir haben die Hoffnung noch nicht gänzlich aufgegeben, vielleicht steigen in dieser Saison nicht drei Mannschaften ab, sondern nur zwei oder gar nur eine“, orakelte der Trainer. Man werde bis zum Schluss alles geben, werde weiter trainieren und wer weiß, „wenn wir so spielen wie gegen Bad Blankenburg und noch die eine oder andere Sache verbessern, können wir von den acht ausstehenden Spielen vielleicht sechs gewinnen“.

Doch kaum waren jene kämpferischen Worte über Casanovas Lippen gekommen, relativierte er diese auch schon wieder. „Das ist schon etwas hochgegriffen, immerhin haben wir nur zwei Siege bisher errungen und wollen jetzt in acht Partien alles wieder richten“, schob er hinterher. Hin- und hergerissen eben.