Der Rennsteiglauf ist ein Mythos. Am Samstag feierte er seinen 50. Geburtstag mit Teilnehmerrekord.

Am Fuße des letzten, fast ein Kilometer langen Anstieges ins schönste Ziel der Welt wird es laut. So laut, dass man unwillkürlich zusammenzuckt. Dicht gedrängt stehen die Zuschauer die sogenannte Reitallee hinauf, machen einen Höllenlärm – und verleihen uns damit Flügel für die finale Herausforderung.

Oben angekommen ist die Umrundung des Schmiedefelder Sportplatzes trotz aller Schmerzen purer Genuss. Die Sonne zeigt sich zum Jubiläum von Europas berühmtesten Crosslauf von ihrer besten Seite. Mit ihr strahlen die Menschen um die Wette: Läufer, Wanderer, Nordic Walker, schlanke Frauen, kräftige Männer, Kinder, Rentner, Ambitionierte, Kostümierte, Einzelkämpfer, Freundesgruppen – der Rennsteiglauf ist Heimat für alle und wohl darum auch so erfolgreich.

Fast 20.000 Anmeldungen am 50. Geburtstag bedeuten Rekord. Im Marathon-Startort Neuhaus, wo es immer eng zugeht, ist das Gedränge dichter als je zuvor. 3300 bilden eine bunte Traube, die sich mit dem Rennsteiglied und dem Schneewalzer traditionell einstimmt. Die Vorfreude steht allen ins Gesicht geschrieben. Man wünscht sich einen guten Lauf und viel Glück auf den gut 42 Kilometern, auf denen es 800 Höhenmeter zu bewältigen gilt.

Auf der Strecke durch den Thüringer Wald erleben wir das, was den Rennsteiglauf so besonders, ja einzigartig macht. Knackige Anstiege und anspruchsvolle Bergab-Passagen; herrliche Ausblicke und musikalische Einlagen. Livebands spielen groß auf, an verschiedenen Stellen dröhnen Hits aus Soundboxen. An den Verpflegungspunkten kann man wählen zwischen Wurstbroten und Haferschleim. In Frauenwald, fünf Kilometer vor dem Ziel, wird sogar Schwarzbier gereicht.

Zuvor lädt ein ausgerollter roter Teppich auf dem Waldweg alle Läufer ein, sich ein bisschen wie ein Star zu fühlen. Und am Ende dürfen sich tatsächlich alle Teilnehmer zu Siegern zählen. Egal, wie hart und schmerzhaft es war: Das Glücksgefühl, es wieder geschafft zu haben, entschädigt für alles. 3:48 Stunden, Bestzeit zum 50. Geburtstag. Läuferherz, was willst du mehr?