Tino Zippel über die Trennung von Rico Schmitt.

Für Außenstehende kommt der Rauswurf von Trainer Rico Schmitt beim FC Carl Zeiss Jena womöglich überraschend. Doch intern war Stück für Stück die Unzufriedenheit mit der Arbeit des Trainers gewachsen.

Sicher, Schmitt übernahm im Herbst 2019 ein Himmelfahrtskommando. Die Jenaer lagen auf dem letzten Platz, hatten ein Punkt nach elf Spielen auf dem Konto. Sein Vorgänger Lukas Kwasniok und auch Geschäftsführer Chris Förster müssen sich Kritik für die Zusammenstellung der Mannschaft gefallen lassen.

Doch Schmitt wusste, welche Mission mit welchen Spielern er übernimmt. Die Ausbeute verbesserte sich, blieb aber übersichtlich. Der Gruselfußball im ersten Punktspiel des Jahres raubte alle Illusionen. Mehr und mehr zeigte sich, dass Schmitt mit seinem antiquierten Führungsstil das Team nicht mitriss. Zwar feiern einige Fans den Trainer für seine harten Worte, die Marius Grösch zum Weinen brachten. Aber normal ist dieser Umgang nicht.

Die bisherigen Leistungen der Mannschaft in dieser Saison rechtfertigen auch nicht, einen einzelnen Spieler ans Tribunal zu stellen. Kritik an der Leistung ist immer erlaubt, aber keine persönlich werdenden, hanebüchenen Vorwürfe. Gerade Marius Grösch ist ein tadelloser Profi und gewiss der falsche Adressat. Mit solchen Aktionen verlieren Trainer die Mannschaft. Wie soll da ein Wir-Gefühl als wichtigste Voraussetzung aufkommen, um das Wunder 2.0 zu schaffen?

Obwohl die Jenaer Verantwortlichen noch immer vom Klassenerhalt träumen, ist dieser Zug abgefahren. Insofern ist die Entscheidung konsequent. Wenn sie sich keine Zusammenarbeit mit Schmitt in der Regionalliga vorstellen können, warum sollte dann der neue Mann nicht die Chance bekommen, das Team in den nächsten Monaten kennenzulernen. So lassen sich vielleicht Stützen des Teams fürs Projekt Wiederaufstieg in der Regionalliga überreden.

Sofortige Trennung: Aus für Trainer Rico Schmitt beim FC Carl Zeiss Jena