Jena. Die Frauen-Mannschaft des FC Carl Zeiss Jena spielt in der neuen Saison in der zweiten Bundesliga. Unterstützung kommt nun direkt aus der Stadt.

Seit Wochen regnet es das erste Mal, als die Frauenfußballerinnen des FC Carl Zeiss Jena ihr neues Trikot zur Probe tragen. Als schlechtes Omen wollen sie dies aber nicht verstanden wissen: In der zweiten Bundesliga läuft die Mannschaft nach dem Abstieg auf und will zunächst den Spaß am Fußball wiederfinden.

Viele Spielerinnen sind in Jena geblieben, um die zweite Liga anzugehen. Der Abstieg führt nicht zu einer geringeren finanziellen Last, sondern zu einer größeren. „Die großzügige finanzielle Unterstützung durch den Deutschen Fußball-Bund fällt in der zweiten Liga geringer aus“, sagt Geschäftsführer Chris Förster. Zu den genauen Zahlen will er sich nicht äußern.

Unsere Recherchen ergeben, dass Teams der ersten Frauen-Bundesliga aus der zentralen Vermarktung über 330.000 Euro erhalten. Nach dem Abstieg sinkt die Zahlung auf einen mittleren fünfstelligen Betrag. Dennoch entschieden sie sich beim FC Carl Zeiss, die gerade erst vom FF USV aufgenommenen Frauenteams zu halten. Einsparungen beim Spielerinnen-Etat waren aber unumgänglich, wie Förster sagt.

Größter Vermieter der Stadt steigt als Partner ein

Elf5, die gemeinsame Vermarktungseinheit der Fußballer und Basketballer in Jena, ist deshalb stolz, einen Hauptsponsor fürs Frauenteam organisiert zu haben. Jenawohnen, der größte Vermieter der Stadt und Teil der Stadtwerke-Gruppe, die schon beim Männerteam auf dem Trikot präsent ist, steigt zunächst bis zum Saisonende bei den Fußballfrauen ein.

Der begeisternde Fußball bei der Europameisterschaft habe dazu beigetragen, sich für das Engagement zu entscheiden, sagt Tobias Wolfrum, Geschäftsführer von Jenawohnen. Er findet gut, dass die Erfolgsgeschichte der Sparkassen-Arena nun sportartübergreifend fortgesetzt werde. „Wir haben viele Jahre den Basketball unterstützt und freuen uns, dass sich die Sportart anfängt, in der Wirtschaft zu konsolidieren.“ Nun wolle man auch beim Frauenfußball auf dem Weg nach oben Unterstützung leisten – geschätzt mit einem mittleren fünfstelligen Betrag.

Laura Brosius benennt das Saisonziel fürs Frauenteam

Gleich wieder aufzusteigen, ist aber gar nicht das Ziel, sagt Laura Brosius aus dem FCC-Präsidium. „Der schnelle Aufstieg hatte gezeigt, dass mehr Vorbereitung dafür notwendig ist, um sich in der ersten Bundesliga zu etablieren“, sagt sie. Nun werde das „obere Mittelfeld“ in der zweiten Liga angepeilt. Nach den Erfahrungen der vergangenen Saison sei es wichtig, durch Spaß und spannende Spiele wieder mehr Zuschauer anzulocken.

Die Spiele des Teams finden in der neuen Saison auf Platz 3 im Ernst-Abbe-Sportfeld statt. Für besondere Partien wie das Eröffnungsspiel gegen RB Leipzig (Sonntag, 28. August, 14 Uhr) ist aber der Hauptplatz im Stadion reserviert, wie Andreas Kuhn als Geschäftsführer der EAS Betriebsgesellschaft versichert. Gemeinsam mit Wolfrum sprüht er vor Kreativität, die Zuschauerzahlen für den Frauenfußball zu steigern. Findet womöglich das nächste Mieterfest bei einer Partie der Fußballerinnen statt?

Geschäftsführer: „Das ist völlig unrealistisch“

Das Engagement freut auch FCC-Geschäftsführer Chris Förster. „Viele Zuschauer helfen uns. Es wäre auch schön, wenn das neue Frauentrikot reißenden Absatz findet.“ Doch was hält er von Forderungen von Nationalspielerinnen, dass Fußballerinnen in erster und zweiter Liga ein Mindestgehalt von 2000 bis 3000 Euro pro Monat bekommen? „Das ist völlig unrealistisch für alle Frauen-Fußballmannschaften. Wer solche Forderungen aufstellt, möge auch bitte Vorschläge für die Finanzierung unterbreiten.“

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